Nick Kyrgios wieder einmal on fire.

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Der australische Tennisprofi Nick Kyrgios hat sich nach Boris Becker, Alexander Zverev und Novak Djokovic die nächste Größe seines Sports auf Twitter vorgeknöpft. Weil der Österreicher Dominic Thiem in einem Interview verschnupft auf Kyrgios' Kritik am Verhalten seiner Kollegen in der Corona-Krise reagiert und auf dessen regelmäßige Fehltritte hingewiesen hatte, stellte Kyrgios die intellektuellen Fähigkeiten Thiems öffentlich infrage.

"Worüber redest du eigentlich, Dominic Thiem? Von meinen Fehlern wie dem Zerstören von Schlägern? Fluchen? Hier und da ein Match abschenken? Sachen, die jeder macht? Keiner von euch hat die intellektuellen Fähigkeiten zu begreifen, um was es mir geht. Mir geht es um Verantwortung", schrieb der 26-Jährige.

Thiem hatte in der "Tiroler Tageszeitung" Kyrgios' Kritik an Djokovics Adria-Tour vor Tausenden Zuschauern und danach aufgetauchten Party-Fotos "billig" genannt. Djokovic habe "einen Fehler gemacht – aber ich verstehe nicht, wieso sich da jetzt alle einmischen." Kyrgios habe "selbst viel Unsinn gebaut. Ich verstehe noch weniger, wenn er sich in alles einmischt. Es wäre besser, wenn er sich mit sich selbst abfinden würde, als immer die anderen zu kritisieren."

Kyrgios denkt allerdings nicht daran, Ruhe zu geben, und ging das Trio Thiem, Zverev und Djokovic als Reaktion erneut an. "Das zeigt doch, was das alles für ein Witz ist. Zwei von denen feiern während einer globalen Pandemie. Menschen verlieren ihr Leben, ihre Verwandten und Freunde, und dann redet Thiem von einem 'Fehler'. Und solche Leute stehen an der Spitze unseres Sports", schrieb Kyrgios und schloss mit einem "kopfschüttelnd".

Zuletzt hatte sich Kyrgios schon an Becker abgearbeitet, der die Kritik des Australiers an Zverev mit einem "Ich mag keine Ratten" abgekanzelt hatte. "Um Himmels Willen, Boris. Es geht mir nicht um einen Wettkampf oder darum, jemanden den Haien zum Fraß vorzuwerfen", twitterte er und schleuderte Becker entgegen: "Er kann einen Volley schlagen, ist aber offensichtlich nicht das schärfste Werkzeug im Schuppen."

Djokovic: "Hexenjagd"

Die Nummer eins der Tenniswelt hat sich für den Schaden, der durch die von ihm mitveranstaltete Adria Tour entstanden ist, bereits entschuldigt. Die Kritik am serbischen Tennisstar reißt aber nicht ab. Gegenüber der serbischen Zeitung "Sportski Zurnal" sprach Djokovic nun von einer "Hexenjagd".

"Zuletzt habe ich nur Kritik bemerkt und viel davon ist bösartig", sagte Djokovic der Zeitung. "Es ist mehr als nur Kritik, es ist wie ein Programm und eine Hexenjagd. Jemand muss den Kopf hinhalten, ein großer Name."

Dabei habe er in gutem Glauben gehandelt, alle Vorgaben der Regierung eingehalten und mit dem Benefiz-Turnier humanitäre Hilfe leisten wollen. "Aber wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Einige Dinge hätten auf andere Art gemacht werden können", gab Djokovic zu.

Ob er in New York beim Grand-Slam-Turnier spielen werde, sei noch unsicher, sagte Djokovic. "Der Anstieg der Covid-19-Fälle in den USA und besonders in New York spielt dem Turnier nicht in die Hände." Nach einem positiven Test auf das Coronavirus und folgender Quarantäne hat er mit seinem Landsmann Viktor Troicki am Dienstag wieder das Training aufgenommen. (sid, APA, Reuters, 8.7.2020)