Thunderbolt 4 soll noch heuer in den ersten Rechnern und Peripheriegeräten landen.

Grafik: Intel

Mit der Aufnahme zentraler Thunderbolt-Features in den USB-Standard waren viele Beobachter eigentlich davon ausgegangen, dass die Schnittstelle damit Geschichte ist. Doch Intel hat andere Pläne: Mit Thunderbolt 4 will man eine Art bestes USB-4 bieten. Was man damit meint, führt das Unternehmen nun in einer neuen Pressemitteilung aus.

Anforderungen

Bei Thunderbolt 4 sind sämtliche Features, die bei USB-4 optional sind, verpflichtend. Die Käufer sollen so sicher sein, dass sie hier USB-4 in der maximalen Ausbaustufe erhalten. Diese Rolle als einer Art Qualitätssiegel will man noch dadurch betonen, dass alle Rechner und Peripheriegeräte, aber auch Kabel, die mit Thunderbolt 4 werben, einen Test- und Zertifizierungsprozess durchlaufen müssen.

Für die Konsumenten habe das auch den Vorteil, dass sie mit dem Thunderbolt-4-Logo sicher sein können, dass sie die beste Leistung bekommen, während sonst im USB-Umfeld ein kaum durchschaubar Dschungel an Logos herrscht, argumentiert Intel.

Mit der 8000er-Reihe will Intel bald die passenden Controller liefern.
Grafik: Intel

Kombination

Neben USB-4 umfasst Thunderbolt 4 auch noch DisplayPort und PCI Express, all das wird über dasselbe Kabel abgewickelt. Mit der neuen Generation lassen sich dabei nun als Minimum zwei 4K-Displays oder ein 8K-Display betreiben. Die Übertragung via PCIe läuft nun mit 32 GBit/s ab, woraus Speichergeschwindigkeiten von bis zu 3.000 MB/s resultieren sollen.

Zu den weiteren Neuerungen gehört der Support für Docks mit bis zu vier Thunderbolt-4-Ports und Universalkabeln bis zwei Meter Länge. Ebenfalls nicht ganz unwichtig: Thunderbolt 4 schreibt vor, dass der Port mithilfe von Intels Virtualisierungstechnik VT-D isoliert wird, um physische DMA-Angriffe gegen einen Rechner zu verhindern. Keine Änderungen gibt es hingegen bei der physischen Umsetzung: Als Buchsentyp verbleibt USB-C.

Ablauf

Neue Informationen gibt es auch zum Zeitablauf: Noch in diesem Jahr will Intel seine Thunderbolt-4-Controller-Serie 8000 ausliefern, darauf basierende Geräte sollten dann bald folgen. Fix integriert soll der neue Schnittstellenstandard hingegen als Erstes mit den kommenden Chips der "Tiger Lake"-Reihe werden. Angesichts der hoch angesetzten Spezifikationen und des Umstands, dass sich Intel den Zertifizierungsprozess natürlich etwas kosten lassen wird, ist davon auszugehen, dass Thunderbolt 4 vor allem im High-End-Bereich seinen Einsatz finden wird. (Andreas Proschofsky, 8.7.2020)