Unter dem Titel "Renitente Mitbürger" schreibt der STANDARD-Leser Bela B.: "Ich sitze im Zug CJX1910 nach St. Pölten. Und es tut mir leid, dass ich losgefahren bin. Der Zug ist voll mit renitenten Menschen aller Alters- und anscheinend auch Bildungsklassen. Weder mit Freundlichkeit noch anders sind viele dazu zu bringen, Maske zu tragen. Der Österreicher versteht nicht mal eine Vorschrift. Wie soll das dann mit Selbstverantwortung funktionieren?"

Die Regierung hat gesagt, man braucht keine Masken mehr, und, husch, waren sie weg.
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Oh nein, lieber Bela, der Österreicher versteht Vorschriften schon, gerade er. Und wenn er muss, hält er sich auch daran. Die Hundstrümmerln auf den Straßen Wiens sind fast verschwunden, weil nämlich eine Zeitlang empfindliche Strafen verhängt wurden. Aber der Österreicher, oder sagen wir manche Österreicher, hören nur den ersten Teil der Botschaft, wenn die Obrigkeit dekretiert, die Gefahr sei geringer, aber man müsse weiter "Eigenverantwortung" beweisen. Inzwischen weiß man, dass die Ansteckung hauptsächlich in geschlossenen Räumen bei relativ vielen Menschen passiert. Aber die Regierung hat gesagt, man braucht keine Masken mehr im Supermarkt, und, husch, waren sie weg.

Und dann gibt es natürlich noch die Hardcore-Verweigerer. Die "Rebellen". Die Contrarier, die Renitenten eben. Die auch ihre Kinder nicht impfen lassen. Oder sich justament nicht angurten. Denen alle anderen wurscht sind. (Hans Rauscher, 8.7.2020)