Die Polizei von Bratislava steht in der Kritik.

Foto: APA / AFP / Joe Klamar

Bratislava – Ein im Internet verbreitetes Video hat in der Slowakei Diskussionen über Polizeigewalt ausgelöst. Zunächst hatte die Polizei selbst von einem "entschlossenen Einsatz gegen einen Bewaffneten" berichtet. Sie habe einen 43-jährigen Mann überwältigt, der mit einem Messer bewaffnet durch die Altstadt von Bratislava gegangen sei. Auch sei zu befürchten gewesen, dass zwei von ihm mitgeführte Taschen Sprengstoff enthielten.

In dem von Augenzeugen aufgenommenen Video ist zu erkennen, dass ein Polizist mehrfach mit dem Fuß gegen den Kopf des von anderen Mitgliedern der Spezialeinheit am Boden fixierten Mannes tritt. Zuvor macht der Mann einen verwirrten Eindruck und zeigt sich überrascht, dass ihn rund ein Dutzend vermummter Polizisten mit Gewehren umstellt. Deutlich ist zu hören, dass er auf Slowakisch ruft: "Das meint ihr wohl nicht ernst!" und "Seid ihr verrückt geworden?"

"Aus Video nicht zu beurteilen"

Trotz der Aufforderung der Einsatzkräfte lässt er sein Messer nicht fallen, woraufhin die Polizisten mehrere Schüsse mit Gummiprojektilen abgeben. Schließlich wirft der Mann das Messer weg und fällt zu Boden.

Nach Polizeiangaben wurde er bei dem Einsatz leicht verletzt. Sprengstoff sei nicht gefunden worden. Nach Kritik auf Nachrichtenportalen und in Sozialen Medien kündigte die stellvertretende Polizeipräsidentin Jana Maskarova an, die Angemessenheit des Polizeieinsatzes werde überprüft. Allein aus dem Video lasse sich diese nicht beurteilen. (APA, 8.7.2020)