Auch Infrastruktur wurde durch die Unwetter in Japan in Mitleidenschaft gezogen.

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Tokio – In Japan dauern die schweren Unwetter an. Auf der seit Tagen von schweren Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesuchten südwestlichen Hauptinsel Kyushu stieg die Zahl der Todesopfer bis zum Donnerstag auf mindestens 62, wie der Sender NHK meldete. Dort halten seit Tagen sintflutartige Regenfälle an.

Die Unwetter haben auch tausende Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Wie die Katastrophenschutzbehörde am Donnerstag mitteilte, blockierten Überschwemmungen und Erdrutsche den Zugang zu mehr als 3.000 Haushalten, zumeist in der besonders schwer betroffenen Region Kumamoto im Südwesten des Landes.

Die Einsatzkräfte, die vom Militär unterstützt werden, setzten ihre Suche nach Vermissten fort. Es gab jedoch kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden. Hunderttausende waren aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Unterdessen suchte die Regenfront auch weite Gebiete im Westen und Osten Japans heim. Die Behörden warnten weiter vor der Gefahr durch Überschwemmungen und Erdrutsche.

Regenfront bis mindestens Freitag

Die Meteorologiebehörde befürchtete weitere Regenfälle in Zentraljapan, nachdem die starken Unwetter Samstagfrüh auf der südlichen Insel Kyushu begonnen hatten. "Es wird erwartet, dass die Regenfront mindestens bis Freitag anhält", sagte Yoshihisa Nakamoto, ein Vertreter der Meteorologiebehörde. In weiten Teilen des Landes würden heftige Regenfälle erwartet.

Ministerpräsident Shinzo Abe hatte am Dienstagabend angekündigt, weitere Soldaten in die besonders betroffenen Gebiete zu entsenden. Insgesamt 80.000 Rettungskräfte sind bereits im Einsatz, um nach Überlebenden zu suchen. Über die Ufer getretene Flüsse haben Brücken zerstört und Straßen in Seen verwandelt. Rettungskräfte können sich vielerorts nur mit Schlauchbooten oder Hubschraubern fortbewegen.

Während der Regenzeit in Japan kommt es immer wieder zu Überschwemmungen und Erdrutschen, doch hat der Klimawandel die Lage weiter verschärft. 2018 starben allein in den jetzigen Überschwemmungsgebieten mehr als 200 Menschen. (APA, red, 9.7.2020)