Waren zu Beginn der Pandemie Tests auf eine Sars-CoV-2-Infektion Mangelware, so hat sich die Situation mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. Nun gibt es dutzende Möglichkeiten, sich testen zu lassen – zusätzlich zum "klassischen" Weg über die Gesundheitsrufnummer 1450 bei begründeten Verdachtsfällen.

Der Vorteil dieser offiziellen Tests: Sie sind gratis. Ihr Nachteil: Bis das Ergebnis vorliegt, kann es dauern. Für Eltern, deren Kinder in Schulen oder Kindergärten gehen, die während der mitunter tagelangen Wartezeit geschlossen haben, kann das besonders unangenehm werden. Eine Petition, die seit kurzem zur Unterschrift aufliegt, weist auf die Probleme hin, die Eltern dadurch entstehen.

Qual der Testwahl

Wer für eine Reise oder aus anderen Gründen einen privaten Test auf das neue Coronavirus braucht, steht vor der Qual der Wahl. Zum einen bieten etliche Labors in Österreich PCR-Tests an, die mittels Abstrichs der Nasen- und Rachenschleimhaut das Vorhandensein von Virus-RNA nach längstens 48 Stunden eruieren. Soll es schnell gehen, steigt meist auch der Preis.

Zum anderen gibt es seit kurzem in Apotheken und vermutlich schon im Laufe der nächsten Woche auch bei der Drogeriekette Bipa sogenannte "Gurgeltests" mit einer leicht salzigen Rachenspülflüssigkeit um 150 Euro. Diese wird nach rund zweiminütigem Gurgeln in ein Röhrchen gespuckt und zum Hersteller geschickt. Die Auswertung soll dann einen Werktag dauern.

Die Genauigkeit dieser "Gurgeltests" ist laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) noch nicht restlos abgesichert. Bisherige Einsätze etwa in Wiener Schulen lieferten aber sehr gute Ergebnisse. Der Test, der bei Bipa angeboten werden soll, kostet direkt beim Hersteller Lead Horizon, das der Wiener Virologe Christoph Steininger mitgegründet hat, ebenfalls 150 Euro.

Stolze Preise in Österreich

Laut Auskunft der Firma werden die Testkits am kommenden Dienstag an Bipa ausgeliefert, wenn genau er bei den dortigen Filialen erhältlich sein wird und wie viel er kosten wird, sei noch nicht geklärt. Die Preisspanne der anderen privaten PCR-Tests liegt zwischen 75 und 220 Euro. Der am Flughafen Wien etwa wird für 140 Euro angeboten, und das Ergebnis soll nach vier Stunden vorliegen.

Die Preise der PCR-Texts an den verschiedenen Flughäfen (hier ein Hinweisschild am Flughafen in Frankfurt/Main) schwanken zum Teil beträchtlich.
Foto: AFP/APA

Im internationalen Vergleich ist das nicht allzu günstig: In Kanada etwa gibt es kommerzielle Test auf Sars-CoV-2 bereits um umgerechnet weniger als 40 Euro, am Flughafen in Frankfurt/Main hat man bei den Walk-in-Tests der Firma Centogene die Wahl zwischen Tests zwischen 59 Euro (Ergebnis in längstens sechs Stunden) und 139 Euro (Ergebnis in längstens zwei Stunden).

Argumente gegen Antikörpertests

Vor Antikörpertests, die überstandene Infektionen oder Infektionen in einem Spätstadium anzeigen, raten Experten aktuell eher ab. Die üblichen kommerziellen Tests sind erstens im besten Fall nur bis zu 97 Prozent genau. Und zweitens liefert selbst ein richtiges positives Ergebnis keine absolute Sicherheit, auch tatsächlich gegen Infektionen mit Sars-CoV-2 immun zu sein.

Drittens schließlich ist von den Behörden für den Herbst ohnehin ein österreichweiter Antikörpertest mit einem verlässlicheren Verfahren geplant. (Klaus Taschwer, 10.7.2020)