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Mithilfe der Messenger-App Telegram werden vermehrt rassistische oder rechtsradikale Inhalte verbreitet. Diese tilgt der Dienst auch dann kaum, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird. Das geht aus einer Studie der Organisation Jugendschutz.net hervor, die den Umgang großer Internetunternehmen mit illegalen Inhalten prüft. Dies berichtet der Spiegel am Freitag.

Terrorstreams

Auf Telegram sind bis heute die Livestream-Videos der Attentäter von Halle und Christchurch zu finden oder Darstellungen verstümmelter Leichen schwarzer Menschen. Für die aktuelle Studie wurden rund 200 klar illegale, rechtsextremistische Inhalte über eine interne Meldefunktion der App und per E-Mail an die Betreiber von Telegram gemeldet. Nur knapp elf Prozent wurden gelöscht. In der Debatte um den Umgang mit Hass im Netz wird Telegram bisher kaum beachtet. Experten warnen jedoch, die App werde von Rechtsextremen als eine Art Rückzugsort genutzt, weil etablierte Netzwerke wie Facebook oder Twitter Hass-Postings zunehmend löschen. Vergangene Woche hatten Werbekunden von Facebook und Instagram erklärt, ihre Anzeigen zu stoppen, bis der Konzern seinen Kampf gegen Hass auf der Plattform forciere. (red, 10.7. 2020)