Es steht einiges auf dem Spiel.

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Live-Ticker: Play-off-Final-Hinspiel: Austria vs. Hartberg, Sa., 17 Uhr

Wien – Die Austria mobilisiert im dichten Corona-Spielplan der Fußball-Bundesliga das große Ziel vor Augen noch einmal alle Kräfte. Im Play-off-Finale gegen den TSV Hartberg winkt den Violetten der ersehnte Europacup-Startplatz, der diese Saison praktisch durchgehend außer Reichweite war. Am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) bestreitet die Austria das Hinspiel gegen die Steirer im eigenen Stadion.

Historischer Coup?

Hartberg strebt gar nach Historischem. Erstmals in der Vereinsgeschichte können sich die erst vor zwei Jahren in die höchste Klasse aufgestiegenen Steirer für den Europacup qualifizieren. Markus Schopp will den Coup landen: "Wir können eine fantastische Saison zu einer unglaublichen machen", sagt der TSV-Coach. "Wir haben uns kontinuierlich weiterentwickelt. Jetzt gibt es die Möglichkeit, noch einmal etwas dazuzulegen."

Hartberg sei aber sicher nicht Favorit, nur weil man in der Meistergruppe gegen die "Großen" zu gefallen wusste. "Man muss schon auch sehen, welche Möglichkeiten Hartberg hat, und welche die Austria." Seine Mannschaft zeichne jedoch ein gewisser Biss aus. Auch als es tabellarisch um wenig ging – wie beim 4:1 gegen Sturm Graz am vergangenen Sonntag -, wussten die Blauweißen zu gefallen. "Das hat mir gezeigt, dass die Mannschaft mehr will", so der Coach.

Bergstraßen vs. Autobahnen

Christian Ilzer ortete sein in der Qualifikationsgruppe höchst erfolgreiches Team dort, wo es aller Voraussicht nach sowieso gestanden wäre. "Der fünfte Platz wäre auch in der Meistergruppe realistisch gewesen. Wir sind einen etwas anderen Weg gegangen, den Weg über die Bergstraßen. Hartberg ist über die Autobahn gefahren", sagte der Austria-Coach am Tag vor der Partie. Das Rückspiel steigt Mittwochabend in Hartberg.

Sieben Siege in den vergangenen acht Spielen sollten die Wiener beflügeln. Altach kickten sie am Mittwoch mit einem 1:0-Heimsieg aus dem Rennen um das Ticket für den Platz in der Europa-League-Qualifikation. Einen Favoriten sieht Ilzer im Finale keinen. Seine Elf habe sich Respekt zurückerarbeitet. Hartberg habe indes seit vergangenem Sommer vieles richtig gemacht. "Beide Mannschaften sind gut drauf, von dem her gibt es keinen klaren Favoriten", meinte Ilzer. Klar ist aber eines: "Immer, wenn man im Finale ist, will man das natürlich gewinnen."

Für den 42-Jährigen geht es gegen einen Verein, der in seiner bisherigen Trainerkarriere einen besonderen Platz einnimmt. 2007 stieg Ilzer als Assistent von Bruno Friesenbichler beim damaligen Regionalligisten ein. Es folgten Zwischenstationen in Wiener Neustadt oder Wolfsberg, ehe er den TSV 2017 als Chefcoach übernahm. Ein Jahr später stieg Hartberg in die Bundesliga auf, Ilzer ging dennoch zum WAC und im Vorjahr dann zur Austria.

Eine prägende Zeit

"Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Hartberg, eine prägende Zeit. Aber das ist jetzt komplett ausgeblendet", erklärte der Steirer vor dem Wiedersehen. Der Kader mag sich verändert haben, ein wesentlicher Spieler ist aber auch Ilzer bestens bekannt. Dario Tadic spielte schon in der Regionalliga für die Oststeirer. Der Ex-Austrianer hält derzeit bei 17 Saisontoren. Ilzer wusste: "Er ist einfach ein Goalgetter, ein Schlüsselspieler, den man neutralisieren muss."

Die Austria kann bis auf den verletzten Dominik Fitz auf alle Akteure zurückgreifen. Das kräfteraubende Spiel gegen Altach, in dem die Violetten viel Laufarbeit verrichten mussten, soll keine Spuren hinterlassen haben. "Jeder Spieler ist absolut bereit, drei Spiele am Stück zu spielen. Das ist überhaupt kein Problem", versicherte Ilzer.

Statistik spricht klar für Violett

Die Austria hat gegen Hartberg eine fulminante Statistik vorzuweisen. In sieben Pflichtspiel-Duellen in Liga und ÖFB-Cup gab es sechs Siege und ein Remis. Das Torverhältnis lautet 21:4 zugunsten der Wiener. 2:2 und 5:0 lauten die Ergebnisse dieser Saison aus ihrer Sicht. Ein Freundschaftsspiel knapp vor dem Re-Start der Liga nach der Corona-Pause gewann die Austria am 27. Mai mit 1:0.

Eine kleine Vorentscheidung schon im Heimspiel zu schaffen, wäre natürlich ganz im Sinn der Hausherren. Ilzers Wunsch ist die Null bei den Gegentoren. Anders als gegen Altach haben die Partien Europacup-Charakter. Für beide Mannschaften kein Nachteil: Der Hochsommer dürfte am Wochenende Pause machen. Temperaturen um die 20 Grad und Regen werden erwartet. (APA, 10.7.2020)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Play-off-Finale der Fußball-Bundesliga am Samstag – Hinspiel:

FK Austria Wien – TSV Hartberg (Wien, Generali-Arena, 17.00 Uhr/live Sky, SR Jäger). Bisherige Saisonergebnisse: 2:2 (a), 5:0 (h).

Austria: Pentz – Klein, Palmer-Brown, Madl, Zwierschitz – Ebner, Grünwald – Sarkaria, Demaku, Wimmer – Monschein

Ersatz: Kos – Borkovic, Martschinko, Jeggo, Jukic, Sax, Pichler, Edomwonyi

Es fehlt: Fitz (Syndesmosebandriss)

Hartberg: Swete – Lienhart, Rotter, Luckeneder, Klem – Cancola, Nimaga – Gabbichler, Rep, Dante – Tadic

Ersatz: Sallinger – Huber, Rasswalder, Kainz, Ried, Ostrak, Kröpfl, Dossou

Es fehlen: Heil (Knöchel), Lema (nach Kreuzbandriss)

Rückspiel am Mittwoch (20.30 Uhr) in Hartberg. Der Sieger steigt in die 2. Runde der Qualifikation zur Europa League ein.