Präsident Siegmund Gruber (rechts) und Vizepräsident Jürgen Werner (links) präsentieren den neuen LASK-Trainer Dominik Thalhammer.

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Linz – Die erfolgreich begonnene Ära von Valerien Ismael als Trainer des LASK ist nach einer Saison zu Ende, wie der STANDARD bereits am Freitag berichtete. Der Linzer Fußball-Bundesligist gab am Samstag die Trennung von Ismael bekannt, der einen Vertrag bis 2022 besitzt. Nachfolger ist Dominik Thalhammer, der aktuelle Coach des Frauen-Nationalteams und Leiter der ÖFB-Trainerausbildung. Der 49-Jährige wird beim LASK auch als Sportdirektor fungieren.

Turbulente Rückrunde

Der LASK hätte die Meisterrunde mit drei Punkten Vorsprung auf Red Bull Salzburg als Spitzenreiter aufgenommen, beim effektiven Start nach der Coronavirus-Zwangspause waren die Athletiker mit drei Zählern Rückstand aber nur Zweite. Der Bundesliga-Senat hatte wegen verbotenen Mannschaftstrainings ohne Einhaltung der Abstandsregeln sechs Punkte abgezogen, später wurde die Strafe auf vier Zähler reduziert. Am Saisonende war der LASK nach mäßigen Leistungen nur Vierter.

Ismael muss gehen.
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Gruber: "Schwere Entscheidung"

Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft sollen laut Medien ausschlaggebend für den Trainerwechsel gewesen sein. Der Club lieferte am Samstag die Bestätigung der am Freitag aufgetauchten Gerüchte über den Trainerwechsel. Vizepräsident Jürgen Werner, der den gebürtigen Franzosen mit deutschem Pass am 27. Mai 2019 als Nachfolger von Oliver Glasner präsentiert hatte, dankte Ismael "sehr herzlich für die gute und engagierte Arbeit". Es sei keine Entscheidung gegen Ismael, sondern für Thalhammer gewesen.

LASK-Präsident Siegmund Gruber erklärte, er verstehe den Frust und Ärger von Ismael, nach dieser "großartigen Saison" gehen zu müssen. "Die Entscheidung ist uns wirklich sehr schwergefallen", wurde Gruber zitiert.

Längerer Kontakt

Thalhammer sei schon im vergangenen Jahr der Wunschkandidat gewesen, sagte Werner. Der Oberösterreicher habe sich aber dem Frauen-Nationalteam und dem ÖFB verpflichtet gefühlt. Als heuer bei einer nochmaligen Anfrage die Chance da war, habe man gewusst, dass man rasch Nägel mit Köpfen machen müsse.

Gruber betonte, man sei mit Thalhammer stets auf einer Wellenlänge gewesen. "Das Präsidium war sich immer bewusst, dass er wohl wie kein Zweiter zum LASK, unserer Philosophie und unseren Zielen passt", betonte der Club-Chef. "Er wird uns nochmal besser machen", erklärte Werner. Thalhammer besitze einen ganz speziellen, ganzheitlichen Blick auf den Fußball.

Thalhammer war bereits 2007/08 als Assistent von Cheftrainer Karl Daxbacher beim LASK tätig. Für den 49-Jährigen ist es die zweite Station als Cheftrainer im heimischen Fußball-Oberhaus. Im September 2004 hatte er als 33-Jähriger bei Admira Wacker Bernd Krauss abgelöst, musste aber im August 2005 nach Niederlagen in den ersten sechs Spielen wieder gehen.

Vom Frauen-Nationalteam in die Bundesliga

Nach schönen Erfolgen mit dem Frauen-Nationalteam, das er seit 2011 betreut, entschied sich Thalhammer nun für einen Wechsel. "Durch die internationalen Erfolge, die großartigen Leistungen, vor allem im Grunddurchgang, und den anstehenden Stadionbau ist der LASK für mich als Linzer eine Riesenchance, die ich nicht noch einmal ablehnen konnte", erklärte der UEFA-Pro-Lizenz-Trainer. "Ich bin von diesem Projekt absolut überzeugt und bedanke mich beim Präsidium, dass sie mir hier die volle sportliche Verantwortung übertragen."

Der Abschied vom Frauen-Nationalteam, das er in das Halbfinale der EM 2017 geführt hatte, falle ihm schwer, gab Thalhammer zu. "Ich hoffe aber, dass mir der ÖFB bei meiner Vertragsauflösung entgegenkommt, damit ich schon gegen Manchester United am 5. August auf der Bank sitzen kann." Da steht für die Schwaz-Weißen in England das Achtelfinal-Rückspiel der Europa League auf dem Programm. Das Hinspiel hatte der LASK daheim 0:5 verloren.

ÖFB-Reaktion

Der ÖFB teilte am Nachmittag mit, dass man angesichts der großen Verdienste von Dominik Thalhammer einer einvernehmlichen Auflösung des Dienstverhältnisses positiv gegenüberstehe. ÖFB-Präsident Leo Windtner wünschte ihm bereits viel Erfolg für die kommende Herausforderung.

Beim Frauen-Nationalteam drängt die Zeit für die Nachbesetzung nicht akut. Die EM-Endrunde wurde wegen der Pandemie auf 2022 verschoben. Das nächste Qualifikationsspiel soll das ÖFB-Team nach vier Siegen in vier Matches am 22. September in Kasachstan bestreiten. (APA, 11.7.2020)