Es ist unverständlich, warum die Erderhitzung so ausgeblendet wird, wie das derzeit der Fall ist.

Foto: Imago/Matthias Wehnert

Corona hat zuletzt vieles, um nicht zu sagen alles überlagert. Das ist verständlich, handelt es sich bei diesem Virus doch um etwas unsichtbar Bedrohliches, mit dem weder Virologen und schon gar nicht der sprichwörtliche Mensch von der Straße zuvor jemals zu tun hatten. Unverständlich ist allerdings, warum ein nicht minder gewichtiges, in der Dimension sicher noch schwerwiegenderes Problem als Corona, die Erderhitzung nämlich, so ausgeblendet wird, wie das der Fall ist.

Österreich ist mutig, wenn es darum geht, andere auf richtiges Handeln hinzuweisen. Kein Geringerer als Kanzler Kurz meinte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hinsichtlich des Milliardenhilfspakets der EU für Länder, die besonders hart von Corona betroffen sind, sinngemäß: Wenn schon Geld fließen soll, dann "in den technologischen Wandel, der für einen besseren Klimaschutz nötig ist". Es geht also, wenn man nur will.

Regieren heißt Kante zeigen

In Österreich selbst hat man oft den Eindruck, man wolle nicht. Vier Jahre ist es her, dass das Wirtschaftsforschungsinstitut eine umfangreiche Liste klimaschädlicher Subventionen erstellt hat. Pendlerpauschale, Dieselprivileg, verschiedene Förderungen im Wohnbaubereich und, und, und. Statt zu handeln wird alles auf die lange Bank geschoben. Man könnte es sich doch mit einer Lobbygruppe verscherzen. Regieren heißt aber Kante zeigen und nicht die Kartoffel, wie heiß sie auch sein mag, hin und her schubsen. (Günther Strobl, 13.7.2020)