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Golfball (Symbolbild).

Foto: Leon Halip/Getty Images/AFP

Atzenbrugg – Einen Sieger, der seine Golftasche selbst über den Kurs trägt, hat es auf der European Tour wohl noch nie gegeben. Der Schotte Marc Warren sorgte am Sonntag bei den Austrian Open in Atzenbrugg (NÖ) für diese Premiere, er holte sechs Jahre nach seinem bisher letzten Erfolg seinen vierten Titel und erhielt einen Scheck über 85.000 Euro. Lukas Nemecz landete als bester Österreicher an der 34. Stelle.

Beim Neustart der Europa- und der Challenge Tour nach viermonatiger Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie setzte sich der 39-jährige Warren nach einer 70er-Schlussrunde mit dem Gesamtscore von 275 (13 unter Par) mit einem Schlag Vorsprung auf den Deutschen Marcel Schneider durch. Als Co-Spitzenreiter in den Schlusstag gestartet, hielt Warren seine Nerven im Zaum "Ich habe versucht, die Gedanken an den Sieg aus dem Kopf zu bringen", sagte der Profi, der vor dem Wochenende nur 208. der Saisonwertung gewesen war.

Entscheidung am letzten Loch

Am letzten Loch rettete Warren das Par und triumphierte vor dem 30-jährigen Challenge-Tour-Spieler Schneider, der die vier Runden mit je 69 Schlägen (3 unter Par) wie ein Uhrwerk abspulte. "Diesen Sieg genieße ich noch mehr als die ersten drei. Ich hoffe, dass noch einige folgen werden, aber nach so langer Zeit wieder zu gewinnen, das hätte nicht besser laufen können", freute sich Warren, der sich in der Saisonwertung auf den 63. Rang verbesserte. Am zweiten Niederösterreich-Turnier, den Euram-Bank-Open ab Mittwoch im GC Adamstal in Ramsau, wird er nicht teilnehmen.

Der Deutsche Nicolai von Dellingshausen, der vor dem Schlusstag mit Warren geführt hatte, fiel nach einer 76er-Runde an die 15. Stelle zurück und auch die Spitzenreiter der ersten zwei Tage vermochten nicht um den Sieg mitzumischen. Ex-Sieger Joost Luiten (NED) wurde 18. und Miguel Angel Jimenez nach dem verpatzten, regnerischen Samstag immerhin noch Achter. Dem 56-jährigen Spanier fehlen nach seinem 705. Europa-Tour-Turnier nur noch zwei Teilnahmen zum Rekord.

Nemecz versöhnt

Nemecz schloss das Turnier nach seiner besten Runde (68) mit 286 Schlägen ab. "Mit der heutigen Leistung bin ich sehr zufrieden, bogeyfrei in Atzenbrugg zu spielen ist immer sehr schön", meinte der 30-Jährige, der sich vom Heimturnier aber mehr erhofft hatte. "Die ersten drei Tage waren einfach nicht gut genug." Eine 77er-Runde am Samstag im Regen hatte ihn weit zurückgeworfen.

Der Burgenländer Markus Habeler schaffte erstmals auf der Europa-Tour den Cut und schloss das Turnier als 44. mit Par ab. Zum Abschluss musste er sich mit einer 74er-Runde begnügen. "Eine Finalrunde auf der European Tour ist doch etwas Anderes als auf der Alps Tour. Es war ein verflixter Tag", meinte der 27-Jährige.

Habeler spielt normal auf der drittklassigen Alps Tour und freute sich über das Preisgeld. "Für die Reisen zu den acht Alps-Tour-Turnieren ab August brauche ich Geld, da muss nächste Woche noch ein gutes Ergebnis her", meinte der Neudörfler, der wie u.a. Nemecz, Martin Wiegele und Markus Brier auch im GC Adamstal abschlagen wird. (APA, 12.7.2020)