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Die Nachfolger des Pixel 4 stehen in den Startlöchern – die Strategie von Google ist aber so unklar wie nie zuvor.

Foto: EDUARDO MUNOZ / REUTERS

Was ist eigentlich mit Googles Smartphone-Plänen los? Diese Frage darf man sich aktuell mit gewissem Recht stellen. Nicht nur, dass das für die die Mittelklasse gedachte Pixel 4a mittlerweile mehrere Monate verspätet ist, gibt es schon länger Hinweise darauf, dass das Pixel 5 kein High-End-Gerät wird. Ein aktueller Bericht von 9to5Google liefert nun neue Details zum 2020er-Smartphone-Portfolio von Google, steigert damit die Verwirrung aber nur weiter.

Schon seit längerem sind die Codenamen von drei in Entwicklungen befindlichen Pixel-Smartphones bekannt: Sunfish, Redfin und Bramble. Im Code der Google-App für Android findet sich nun aber eine Codestelle, die diese Codenamen mit echten Produktnamen kombiniert, und was hier zu lesen ist, ist zumindest in Teilen eine echte Überraschung.

Pixel 4a 5G

Hinter dem Namen "Sunfish" steckt demnach das Pixel 4a mit seinem Snapdragon 730 Prozessor – das war allerdings auch so erwartet worden. Überraschend ist hingegen, dass "Bramble" als Pixel 4a 5G bezeichnet wird, ein Smartphone von dem selbst als Gerücht bisher noch nichts zu hören war. Bei "Redfin" soll es sich hingegen um das Pixel 5 handeln. Ebenfalls auffällig: Ein Pixel 5 XL – also das größere der beiden Modelle – wird an keiner Stelle erwähnt. Prinzipiell kann es natürlich sein, dass die Liste unvollständig ist, allerdings gab es bisher keinerlei Hinweise auf ein weiteres in Entwicklung befindliches Google-Smartphone für dieses Jahr – und üblicherweise sollte dies bereits irgendwo im Android-Code aufgetaucht sein.

Pixel 5

Spannend dürfte auch werden, wie sich das Pixel 5 vom Pixel 4a 5G abheben will. Immerhin ist bei beiden Geräten aus früheren Leaks bekannt, dass sie einen Snapdragon 765 – oder eine leicht überarbeitete Variante wie 765G oder 768 – als Prozessor verwenden. Angesichts des selben Prozessors ist wohl davon auszugehen, dass sich das Pixel 5 über andere Dinge abheben will, also etwa über teurere Materialien oder eine bessere Kamera. Auch andere Features könnten dem Pixel 5 vorbehalten bleiben, so ist etwa bekannt, dass "Redfin" Reverse Wireless Charging bieten wird – also das Weitergeben der Akkuladung an andere Geräte. 5G-Support sollte das Pixel 5 hingegen auch haben. Immerhin ist das integrierte 5G-Modem die zentrale Stärke des Snapdragon 765. Dieses wird man wohl kaum brachliegen lassen.

Erklärung notwendig

Klar ist insofern eigentlich nur eines: Dass Google bei der Vorstellung der neuen Smartphone-Generation einigen Erklärungsbedarf haben dürfte. Verdichtet sich damit doch der Eindruck, dass man entweder einen grundlegenden Strategiewechsel für die eigene Hardwaresparte vorgenommen hat oder aber dass 2020 aus Pixel-Sicht ein Brückenjahr ohne echtem High-End-Gerät wird. Für die zweite Option spricht, dass Google-Chef Sundar Pichai erst unlängst in einem Interview betonte, dass es Google nicht zuletzt darum gehe, die Android-Entwicklung voranzutreiben – und dafür müsse man auch High-End-Geräte produzieren. Zudem war vor einigen Wochen zu hören, dass Google an eigenen Prozessoren arbeitet, die man ab 2021 in Smartphones und Laptops nutzen will.

Preisfrage

Gibt es nicht noch eine große Überraschung dürfte 2020 aus Pixel-Sicht hingegen vor allem von einer Frage dominiert werden: Jener nach dem Preis. So war zuletzt zu hören, dass es das Pixel 4a bereits ab 350 US-Dollar geben soll, womit man nicht zuletzt den Preis des iPhone SE unterbieten würde, das am wichtigen US-Markt in dieser Kategorie den relevanten Vergleich darstellt. Angesichts der bisher bekannten Hardwaredetails ist zudem davon auszugehen, dass das Pixel 5 deutlich günstiger als sein Vorgänger sein dürfte. Hier waren zuletzt Zahlen rund um die 700 US-Dollar zu hören, womit man sich von den Topgeräten anderer Firmen deutlich absetzen könnte – eine Strategie, die eher wieder an alte Nexus-Tage erinnert. (Andreas Proschofsky, 12.07.2020)