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Laut einem Bericht der "Daily Mail" testete UK Sport einen Drink an Athleten, ohne über seine Nebenwirkungen Bescheid zu wissen.

Foto: REUTERS/Phil Noble

London – Ein Bericht der englischen Boulevardzeitung The Mail on Sunday rückt den britischen Dachverband UK Sport ins Zwielicht. Vor den Olympischen Spielen 2012 in London soll der Verband nach Recherchen der Zeitung 91 Sportler mit dem Energiedrink DeltaG versorgt haben, obwohl mögliche Nebenwirkungen oder die Vereinbarkeit mit den Anti-Dopingregeln nicht bekannt waren. Das Projekt soll mit Steuergeldern finanziert worden sein.

UK Sport stritt den Vorwurf ab, die Sportler als Versuchskaninchen eingesetzt zu haben. "Forschungsprojekte, die darauf abzielen, unseren Nationalteams einen Leistungsvorteil auf Kosten des Wohlbefindens zu verschaffen", würden nicht finanziert werden, teilte der Verband mit. Auch Fahrlässigkeit im Umgang mit den Anti-Dopingregeln wies der Verband zurück. Die Geheimhaltungsklauseln, die von der Sonntagszeitung angeprangert wurden, seien zudem üblich.

Ketone im Fokus

Das Nahrungsergänzungsmittel DeltaG mit der synthetisch erzeugten Substanz Ketone, die zur Unterstützung des Stoffwechsels beiträgt, wurde laut Mail on Sunday von Wissenschaftlern der Universität Oxford mit der Unterstützung von zehn Millionen US-Dollar vom amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelt. Ziel der Forschung sollte es sein, dass US-Soldaten hinter feindlichen Linien mit weniger Rationen auskommen können.

Laut der Recherche der Mail on Sunday litten 40 Prozent der Sportlerinnen und Sportler unter Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Magen-Darm-Problemen. 28 Athleten brachen die Einnahme des Energiedrinks daher ab, weitere 24 Athleten sahen keinen Vorteil in der Behandlung und beendeten das Projekt. Das Team GB hatte bei den Spielen 2012 mit der Rekordausbeute von 29 Goldmedaillen Platz drei im Medaillenspiegel belegt. (sid, 12.7.2020)