Corona-Teststation in Los Angeles,

Foto: AFP/FREDERIC J. BROWN

Kroatien ist ein beliebtes Urlaubsland und hat wieder mit steigenden Infektionszahlen zu kämpfen.

Foto: EPA / ANTONIO BAT

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) will eine generelle Arbeitszeitverkürzung nur für bestimmte Branchen oder einzelne Betriebe "andenken".

Foto: EPA / FLORIAN WIESER

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Kalifornien wurden die Lockerungen weitgehend zurückgenommen: Bars und Kinos müssen schließen, Restaurants dürfen in geschlossenen Räumen keine Gäste mehr bewirten.
  • Kroatien hat am Montag eine Maskenpflicht eingeführt. Damit ist das Maskentragen während des Einkaufs und in öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend, auch Angestellte in Bars, Restaurants und Hotels müssen Mund und Nase bedecken.
  • Die Urlaubsinsel Mallorca hat am Montag ebenso wie die anderen Balearen-Inseln die Maskenpflicht verschärft. Ein Mund-Nasen-Schutz muss nun nicht nur in geschlossenen öffentlichen Räumen, sondern auch im Freien getragen werden.
  • Die Drogeriemarktkette DM bietet seit Montag Corona-Tests in ihrem Onlinesortiment an. Dabei handelt es sich um PCR-Tests, die um 119 Euro erhältlich sind.
  • Das Personal von drei Mödlinger Lokalen ist unter Quarantäne gestellt worden. Grund ist ein Gast, der in allen drei Örtlichkeiten war und positiv auf das Coronavirus getestet worden ist.
  • Burgenland verschärft Sicherheitsmaßnahmen in Spitälern. Jeder Besucher muss eine FFP2-Maske tragen.
  • Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) will die Kurzarbeit im Herbst verlängern. Eine generelle Arbeitszeitverkürzung wolle er vorerst nur auf Branchen- und Betriebsebene andenken, sagte Kogler in der "ZiB 2" am Sonntag.
  • Wegen der steigenden Infektionszahlen fordert Israels Energieminister Juval Steinitz einen sofortigen zweiten Lockdown. Dieser solle zehn bis 20 Tage dauern.
  • In Mexiko ist die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit Covid-19 auf 35.006 gestiegen. Damit hat Mexiko Italien überholt und registriert die viertmeisten Todesfälle weltweit.
  • In Lateinamerika breitet sich das Virus noch rasant aus, auch unter Spitzenpolitikern. In Bolivien hat sich der bereits vierte Minister angesteckt.
  • Im US-Bundesstaat Texas ist ein 30-Jähriger nach einer "Covid-19-Party" gestorben. Die Partyteilnehmer wollten laut einer Ärztin herausfinden, ob das Virus wirklich existiert und ob es gegebenenfalls besiegt werden kann.
  • In einem offenen Brief sprechen sich mehr als 80 Millionäre für mehr Steuern auf ihr Vermögen aus, um die Folgen der Corona-Krise zu bekämpfen. Österreicher sind nicht dabei.

Kalifornien macht Lockerungen rückgängig

Wegen rasch ansteigender Neuinfektionen macht Kalifornien, der bevölkerungsreichste US-Staat, viele Lockerungen seiner Corona-Auflagen wieder rückgängig. Bars und Kinos müssen schließen, Restaurants dürfen in geschlossenen Räumen keine Gäste mehr bewirten.

In 30 Bezirken, darunter Los Angeles, müssen auch Fitnessstudios, Kirchen und Einkaufszentren ihren Betrieb einstellen, sofern dieser in geschlossenen Räumen stattfindet.

Infolge der Lockerung von Corona-Auflagen waren die Zahlen der Neuinfektionen, der Covid-Patienten im Krankenhaus und die gemeldeten Todesfälle zuletzt deutlich angestiegen. Am Sonntag etwa hatten die Behörden rund 8.500 bestätigte Neuinfektionen und 72 Todesfälle gemeldet. Insgesamt gibt es in dem US-Staat an der Westküste mit rund 40 Millionen Einwohnern bisher mehr als 320.000 Infektionen.

Rendi-Wagner für Maskenpflicht

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sprach sich für eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Supermärkten aus. Es sei für wohl kein Problem, "eine Stunde beim Einkauf" einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Maßnahmen seien hier zu schnell und zu optimistisch gelockert worden, erklärte sie in der ZiB2 des ORF.

Kroatien führt wieder Maskenpflicht ein

Seit Montag müssen in Kroatien alle Personen in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln Masken tragen. Auch bei Besuchen in Krankenhäusern ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes verpflichtend. Außerdem müssen sich Angestellte im Tourismus maskieren, sollten sie Kontakt mit Gästen haben. Die Verpflichtung gilt auch für Mitarbeiter in Restaurants und Bars.

Die Zahl der Infizierten ist in Kroatien zuletzt wieder gestiegen. Die meisten Fälle treten in der Hauptstadt Zagreb und im Osten des Landes auf. Seit 1. Juli dürfen auch Nicht-EU-Bürger und US-Staatsangehörige unter anderem zu touristischen und geschäftlichen Zwecken nach Kroatien einreisen.

Mallorca verschärft Maskenpflicht

Zum Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus ist auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln am Montag eine verschärfte Maskenpflicht in Kraft getreten. Der Mund-Nasen-Schutz muss auf Anordnung der Regionalregierung in allen geschlossenen öffentlichen Räumen und auch im Freien getragen werden, sobald die Möglichkeit besteht, auf andere Menschen zu treffen.

Am Strand, am Pool sowie beim Sport muss hingegen weiterhin niemand eine Maske tragen. Die Balearen folgen damit dem Beispiel Kataloniens, wo aufgrund neuer Infektionsherde bereits seit Donnerstag eine verschärfte Maskenpflicht gilt. Mallorca zieht besonders viele deutsche Touristen an, schon vor Spaniens Grenzöffnung durften Mitte Juni wieder Tausende von ihnen auf die Insel.

Corona-Tests im DM-Onlineshop

Als erstes Unternehmen im Drogeriefachhandel bietet DM nun einen Corona-Test in seinem Onlineshop an. Um 119 Euro kann dort ab sofort ein PCR-Test erworben werden. Die Entscheidung, den Test nur online und nicht in den Filialen zu vertreiben, habe man bewusst im Sinne der Gesundheit von Kunden und Mitarbeitern getroffen, heißt es in einer Aussendung.

Um den Test durchzuführen, müsse man nur eine Speichelprobe nehmen. Diese wird an das Salzburger Biotechnologieunternehmen Novogenia gesandt, die Ergebnisse sollen innerhalb von ein bis drei Tagen per E-Mail kommen. DM weist darauf hin, dass positive Tests dem Gesundheitsamt gemeldet werden müssen. Bis dieses mit dem Erkrankten in Kontakt tritt und über die vorzunehmenden Maßnahmen informiert, müssen die Betroffenen in Heimquarantäne. Auch das Drogerieunternehmen Bipa kündigte an, Corona-Tests in drei bis sechs Wochen anbieten zu wollen, auch in den Filialen.

Personal von drei Mödlinger Lokalen in Quarantäne

Die Mitarbeiter von drei Mödlinger Lokalen sind unter Quarantäne gestellt worden. Grund ist ein Gast, der alle drei Örtlichkeiten besucht hatte. Er ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von der Absonderung betroffen sind nach Angaben aus dem Büro von Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) vom Montag insgesamt 17 Personen, darunter auch mehrere weitere Gäste eines Lokals.

Wie der "Kurier" online berichtete, haben die drei Lokale mittlerweile allesamt vorübergehend geschlossen. Laut Anton Heinzl, dem Sprecher von Königsberger-Ludwig, handle es sich dabei allerdings um keine behördlichen Schließungen.

Burgenland verschärft Maßnahmen in Spitälern

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Montag verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in den Spitälern präsentiert. Besucher müssen künftig FFP2-Masken tragen. Die Mitarbeiter werden alle zwei Monate getestet. Auch für Pflegeheime, Schulen und Kindergärten soll es einheitliche Regelungen geben.

Patienten, die aus dem Spital in Pflegeheime oder die mobile Hauskrankenpflege entlassen werden, müssen zuvor getestet werden. Mit den Pflegeheimen werden außerdem bestimmte Zeiten vereinbart, zu denen Bewohner in die Ambulanzen gebracht werden, um möglichst keine "Vermischung" mit anderen Patienten zu haben. Ziel sei es, die Spitäler in Eisenstadt und Oberwart im Falle einer zweiten Welle "coronafrei" zu halten, um dort einen Regelbetrieb zu ermöglichen.

Für die Schulen und Kindergärten soll bis Mitte August ein Konzept entwickelt werden. Man müsse bereits jetzt diskutieren, "was passiert, wenn in der Schule eine Grippewelle auftaucht und die Kinder verschnupft sind", sagte Doskozil.

Kogler für Verlängerung der Kurzarbeit im Herbst

Das Interview mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in der "ZiB 2" vom Sonntag.
ORF

Im Interview mit der "ZiB 2" hat Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Sonntag bekräftigt, die Kurzarbeit im Herbst verlängern zu wollen. Die von der SPÖ geforderte generelle Arbeitszeitverkürzung würde er lieber auf Branchen- oder Betriebsebene "andenken", wie das zuvor auch Wifo-Chef Christoph Badelt gesagt hatte. Längerfristig müsse man nämlich zwar sowohl die Kosten der Arbeit als auch die Arbeitszeit in Einklang bringen: "Aber das muss schon so passieren, dass man der österreichischen Volkswirtschaft nicht schadet. Denn man muss wettbewerbsfähig bleiben", sagte Kogler.

Einen zweiten Lockdown will Kogler nicht dezidiert ausschließen, dieser könne aber verhindert werden. Die Regierung setze auf regionale Maßnahmen, etwa das für den Herbst angekündigte Ampelsystem. Dem Vorschlag, eine österreichweite Maskenpflicht wegen regionaler Cluster einzuführen, begegnete Kogler mit Zurückhaltung.

Israels Energieminister fordert sofortigen Lockdown

Nach einem massiven Anstieg der Corona-Infektionszahlen in Israel fordert Energieminister Juval Steinitz einen sofortigen Lockdown. "Wir müssen meiner Ansicht nach jetzt eine Sperre umsetzen, für zehn bis 20 Tage, um danach Erleichterungen zu ermöglichen", sagte Steinitz der Nachrichtenseite "Ynet" am Montag.

Der Minister sprach sich dafür aus, dass die Bürger das Haus nur verlassen können, um zur Arbeit zu gehen oder um Lebensmittel oder Medikamente einzukaufen. "Wir kommen vermutlich sowieso dorthin, also besser früher als später", sagte er.

Am Freitag hatte das Gesundheitsministerium mit 1.464 Fällen einen Rekordwert verzeichnet. Nach einem ersten Ausbruch waren in Israel im Mai kaum neue Fälle gemeldet worden. Seit Ende Mai steigt die Zahl der täglich registrierten Ansteckungen aber wieder deutlich.

Mexiko überholt Italien in der Corona-Todesstatistik

Mexiko verzeichnet mehr als 35.000 Tote und knapp 300.000 Infizierte. Die wahren Zahlen dürften höher liegen.
Foto: AFP / FRANCISCO ROBLES

Mexiko ist inzwischen das Land mit den viertmeisten registrierten Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Die Zahl stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag auf 35.006. Damit überholte Mexiko Italien. Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus liegt in Mexiko nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität bei 299.750.

Die wahren Zahlen dürften in Mexiko allerdings noch deutlich höher liegen. Äußerst wenige Menschen werden dort auf das Coronavirus getestet. Nach Statistiken, die von Forschern der Universität Oxford zusammengetragen wurden, lag die Zahl der täglich durchgeführten Tests in Mexiko zuletzt bei 4,83 pro 1.000 Einwohner – in Deutschland waren es 76,1 und in den USA 117,58.

Lateinamerika gehört derzeit zu den Brennpunkten der Corona-Pandemie. Laut EU-Zahlen wurden dort bisher mehr als drei Millionen Infektionen und mehr als 140.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert. Brasilien steht mit mehr als 1,8 Millionen Infizierten und mehr als 72.000 Toten in beiden Kategorien weltweit nur hinter den USA.

Weitere Spitzenpolitiker in Lateinamerika infiziert

Nach der bolivianischen Interimspräsidentin Jeanine Áñez hat sich auch Boliviens Wirtschaftsminister mit dem Coronavirus angesteckt – als bereits vierter Minister in diesem Monat. Vor ihm war auch bei Gesundheitsministerin Eidy Roca eine Infektion mit dem Virus bekannt geworden. Auch die Senatspräsidentin Eva Copa steckte sich nach eigenen Angaben an.

Nach dem Brasilianer Jair Bolsonaro und dem honduranischen Staats- und Regierungschef Juan Orlando Hernández ist Áñez als drittes Staatsoberhaupt in Lateinamerika positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Hernández verbrachte gut zwei Wochen in einem Krankenhaus. Zuletzt infizierten sich auch in Venezuela mehrere Politiker, darunter der Vorsitzende der Verfassungsgebenden Versammlung, Diosdado Cabello, und Ölminister Tareck El Aissami.

30-jähriger "Corona-Skeptiker" in Texas an Covid-19 gestorben

Im US-Bundesstaat Texas ist ein 30-Jähriger an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben, nachdem er an einer "Covid-19-Party" teilgenommen hatte. Der Gastgeber der Party sei selber mit dem Virus infiziert gewesen, teilte die Chefmedizinerin am Methodisten-Krankenhaus in San Antonio, Jane Appleby, in einem am Sonntag von US-Medien verbreiteten Video mit.

Bei der Party hätten die Teilnehmer herausfinden wollen, ob das Virus wirklich existiere und ob es gegebenenfalls besiegt werden könne, sagte die Ärztin. Der nun Verstorbene habe kurz vor seinem Tod über seinen Partybesuch gesagt: "Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht." Der Patient habe das Coronavirus für einen "Schwindel" gehalten und sich aufgrund seines jungen Alters ohnehin für "unbesiegbar" gehalten.

US-Präsident Donald Trump pocht unterdessen auf eine Rückkehr zum normalen Schulbetrieb nach den Sommerferien – obwohl die Infektionsraten in den Vereinigten Staaten seit einigen Wochen wieder deutlich steigen, vor allem im Süden und Westen des Landes. Texas gehört zu den Bundesstaaten, in denen sich das Coronavirus seit einiger Zeit rasant ausbreitet.

Trump hat auf Twitter einen pauschalen Vorwurf unter anderem gegen die US-Gesundheitsbehörde CDC weiterverbreitet. Die "ungeheuerlichsten Lügen" seien die, die über die Erkrankung Covid-19 verbreitet würden, schrieb der Moderator Chuck Woolery am Sonntag auf Twitter. Trump teilte den Tweet am Montag auf seinem Profil.

Millionäre für Vermögenssteuern

83 Millionäre aus sieben Ländern setzen sich für höhere Steuern für Superreiche ein, um den gesellschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu finanzieren. Die durch die Pandemie verursachten Probleme "lassen sich nicht durch Wohltätigkeit lösen, egal wie generös sie auch sein mag", heißt es in einem am Montag von Oxfam und anderen Hilfsorganisationen verbreiteten offenen Brief. Erforderlich zur Finanzierung des Wiederaufbaus seien "dauerhaft höhere Steuern für die reichsten Menschen auf diesem Planeten, für Menschen wie uns".

Der Brief erscheint im Vorfeld des Treffens der G20-Finanzminister und des EU-Gipfels, die Ende dieser Woche stattfinden. Prominente Unterzeichner des offenen Briefes sind die deutsche Start-up-Investorin und Philanthropin Mariana Bozesan, der Gründer der Warehouse Group, der Neuseeländer Sir Stephen Tindall, der britische Drehbuchautor und Regisseur Richard Curtis, die US-Filmemacherin Abigail Disney und der Mitgründer der US-Eismarke Ben & Jerry's, Jerry Greenfield. Österreicher sind nicht darunter. Die Unterzeichnergruppe nennt sich "Millionaires for Humanity". (APA, red, 13.7.2020)