Fast vier Jahre ist es nun her, dass Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Aktuell scheinen seine Umfragewerte schlechter denn je, sein katastrophaler Umgang mit der Corona-Krise und der Black-Lives-Matter-Bewegung dürfte ihm auf der Jagd nach Stimmen für die Wiederwahl nicht wirklich helfen. Aber wer steht in dieser Zeit noch für den amtierenden US-Präsidenten ein?

Das hat sich das Team von Y-Kollektiv, einem Youtube-Funk-Kanal, gefragt und ist in Person der Reporterin Katja Döhne ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten geflogen.

Konservativer durch Corona

In der Kurzdokumentation (rund 19 Minuten) fährt sie auf der Suche nach Trumps Anhängern quer durch das Land und wird bei den unterschiedlichsten Charakteren fündig. Da ist beispielsweise Dale, ein homosexueller Landwirt aus Nord-Illinois, der sagt, er sei durch die Corona-Krise konservativer geworden. Trump lasse seinen Worten Taten folgen, das gefällt Dale. Oder die Mitglieder eines Waffenvereins, die im Staat Virginia offen ihre Maschinengewehre tragen dürfen. Und auch hier wieder das Argument: Er hat das getan, was er vorher angekündigt hatte.

Das kurzweilige Stück überzeugt vor allem dank der Authentizität der jungen Reporterin und der Menschen, die sie vor die Linse und das Mikrofon bekommt. Es zeichnet ein vielfältiges Bild der USA und seiner Bevölkerung, das man nicht so oft zu Gesicht bekommt und das mit O-Tönen glänzt, die zum Kopfschütteln einladen. Ein Land, so gespalten wie selten zuvor. (Thorben Pollerhof, 14.7.2020)