Hoscher leitet das Kuratorium des grün-weißen Klubs und soll dort jüngst einen fitten Eindruck hinterlassen haben. Dem U-Ausschuss sagte er aus gesundheitlichen Gründen ab.

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Wien – Dem Untersuchungsausschuss Antworten zu liefern ist bei den geladenen Auskunftspersonen offenbar nicht sonderlich beliebt. Manche kommen zwar, wollen aber nichts sagen, weil ein Strafverfahren gegen sie läuft. Andere sagen zwar etwas – allerdings nur, dass sie sich an nichts erinnern können. Und wieder andere kommen gleich gar nicht.

Zur letzten Gruppe gehört der Ex-SPÖ-Politiker und langjährige Casinos-Manager Dietmar Hoscher, der im Zuge der Umfärbung der Casag unter Türkis-Blau aus dem Vorstand entfernt wurde. Die Republik kommt diese Rochade teuer, zumal der dienstfreigestellte Manager von den teilstaatlichen Casinos nun eine Abfindung in Millionenhöhe erhält. Dem U-Ausschuss gedenkt der 58-Jährige allerdings mit Verweis auf gesundheitliche Gründe fernzubleiben, im Juni ließ er bereits einen Termin mit den Abgeordneten platzen. Für den Fußball scheinen bei Hoscher andere Maßstäbe als für das Parlament zu gelten. Wie der Kurier berichtet, leitete er vergangene Woche eine dreistündige Sitzung des Kuratoriums von Rapid und soll bei anderen Teilnehmern im Allianz Stadion einen geistig und körperlich fitten Eindruck hinterlassen haben. Hoschers Anwalt wollte das laut Kurier nicht kommentieren.

Auch die Milliardärin und ÖVP-Großspenderin Heidi Horten hat nicht vor, in den U-Ausschuss zu kommen, und legte dem Parlament ein ärztliches Attest vor, wonach sie nicht in der Lage sei zu erscheinen. Nachdem Horten Anfang Juni ihrer ersten Ladung nicht nachgekommen war, wäre es ihr nun am liebsten, überhaupt nicht mehr geladen zu werden, wie sie in einem Brief ausführt.

Pilnacek kommt

Am Mittwoch und Donnerstag tagt der U-Ausschuss ein letztes Mal vor der Sommerpause, Absagen sind keine mehr zu erwarten, handelt es sich doch um aktive, ranghohe Beamte. So werden die Auskünfte von Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek zu den Konflikten der Behörden rund um die Übermittlung des Ibiza-Videos mit Spannung erwartet. Zudem werden Vertreter der drei beteiligten Staatsanwaltschaften zu justizinternen Abstimmungsproblemen befragt werden. (ta, 14.7. 2020)