Lange Zeit waren Lipsync-Videos auf Tiktok und Politik geradezu Gegensätze. Doch mittlerweile entwickelt sich die Plattform immer mehr zu einem Ort für politische Parodien und aktivistischen Aufrufen. Maßgeblich daran beteiligt sind, wie der "Guardian" berichtet, vor allem weibliche Comedians – darunter die US-Amerikanerin Sarah Cooper, die vor allem mit ihren Videos zu US-Präsident Donald Trump aufgefallen ist.

Große Popularität

Das Konzept hinter Lipsync-Videos ist simpel: Eine existierende Audiospur, oft ein Lied, oder aber auch Ausschnitte aus Interviews werden übernommen, Nutzer kümmern sich dann um die alternative visuelle Begleitung und bewegen ihre Lippen passend dazu. Und so kommt es, dass man beispielsweise Donald Trump als betrunkenen Clubgast sieht. Videos wie diese sind bei Tiktok, aber auch auf Twitter enorm populär, Cooper, aber auch andere Nutzer wie die Schauspielerin Meggie Foster zählen damit hunderttausende oder teilweise sogar Millionen Aufrufe.

Cooper erzählt dem "Guardian", dass es sich für sie so anfühle, als würde sie einem Kaiser die Kleidung ausziehen – "Ich habe das Podest, den Anzug und die Menschen hinter ihm, die nicken, weggenommen. Deswegen hebt es hervor, wie lächerlich seine Worte sind". Gerade während der Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronakrise sind solche Videos besonders beliebt geworden – etwa eines mit der Audioaufnahme Trumps, in der er suggeriert, man könnte Desinfektionsmittel gegen das Virus spritzen.

Politisches Interesse auf Tiktok steigt

Jugendliche scheinen sich auf der Plattform vermehrt für politische Themen zu interessieren. Für Schlagzeilen sorgte beispielsweise eine Kampagne im vergangenen Monat, bei der Tiktok-Nutzer US-Präsident Donald Trump trollten, indem sie für eine Wahlkampfveranstaltung vielfach Tickets reservierten, diese dann aber nicht einlösten. (red, 14.7.2020)