Bei Loxone lässt sich der Taster für Licht, Musik, Lüftung und Beschattung auch in Arbeitsflächen aus Holz, Keramik, Glas oder Stein integrieren.

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Das Smart Home regelt so gut wie alles automatisch – Beschattung, Licht oder Lüftung.

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Siblik-Geschäftsführer Norbert Ahammer zeigt den zentralen Bildschirm im Wohnzimmer, von dem aus das ganze Haus gesteuert werden kann.

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Es fängt schon bei der Türklingel an: Statt eines Schalters gibt es einen Touchscreen mit Glockensymbol, oben drüber eine Kamera. Wer draußen steht, das sehen die Hausbewohner auf einem großen Bildschirm im Wohnzimmer. Aber nicht nur das, von überall aus können sie auf einem mobilen Gerät erkennen, wer gerade klingelt, mit der Person sprechen oder die Türe öffnen. Oder auch das Garagentor, wie Nina Hellar erklärt, die Marketingleiterin des Smart-Home-Unternehmens Siblik, "dann kann etwa der Paketbote das Packerl einfach dort ablegen".

Das und noch viel mehr kann das "Gscheite Haus", wie Siblik sein Gebäude nennt. Wie es aussehen könnte, wenn daheim alles digital und vernetzt ist, war auf der Messe "Bauen und Energie" vor einigen Monaten in Wien zu sehen. Und nicht nur dort. Das aus Kollerschlag in Oberösterreich stammende Smart-Home-Unternehmen Loxone hat seit wenigen Monaten in Wien-Döbling einen Showroom, in dem intelligente Haustechnik zu sehen ist – die den Bewohnern 50.000 Handgriffe pro Jahr erspart, wie es heißt.

Beim Betreten jedes Raums schaltet sich automatisch die Beleuchtung ein und, wenn man das möchte, die Lieblingsmusik. Die Beschattung richtet sich nach der Sonne, Belüftung und Heizung stimmen sich automatisch ab. Bei Siblik zeigt ein Display im Vorzimmer an, wo ein Fenster offen oder ob der Ofen abgedreht ist – falls nicht, leuchtet es rot auf. Per Knopfdruck können dort auch alle Geräte vom Netz genommen werden, die keinen Strom brauchen, auch das geht von unterwegs. Somit erübrigt sich das nagende Gefühl, ob man daheim den Herd abgedreht hat.

Verschiedene Szenarien

Apropos abdrehen: Das klappt mit dem Licht nicht immer. Vor allem im Kinder- oder Vorzimmer werde häufig darauf vergessen, weiß man bei Siblik. Deshalb gibt es im "Gscheiten Haus" Bewegungsmelder. Wenn sich länger nichts bewegt, geht das Licht automatisch aus. Lichtschalter gibt es trotzdem. Sie sind viergeteilt und auf unterschiedliche "Szenarien" programmiert. Eines etwa dreht alle Lichter auf, "falls man schnell etwas suchen muss", sagt Hellar. Ein anderes ist auf einen ruhigen TV-Abend, also gedimmtes Licht, eingestellt. Im Badezimmer geht es sogar noch einen Schritt weiter. Dort erkennt der Wasserhahn, wenn warmes Wasser in die Badewanne läuft, dass es entspannt zugehen soll: Musik wird aufgedreht und das Licht gedämpft.

Herzstück des smarten Zuhauses von Siblik ist ein Bildschirm im Wohnzimmer. Er zeigt alle Räume an und was dort gerade ein- oder ausgeschaltet ist – etwa Heizung, Kühlung, Lüftung oder Licht. Von dort aus lassen sich auch die Temperatur – geheizt wird im "Gscheiten Haus" mit Wärmepumpe – in allen Zimmern sowie Licht und Jalousien steuern. Außerdem ist zu sehen, wie effizient die Photovoltaik-Anlage derzeit läuft und wie voll das Elektroauto im Carport vor der Tür schon geladen ist. Auch der Rasen wird automatisch bewässert. Wichtig sei, ein System im Hintergrund zu haben, das Gewerke unterschiedlicher Hersteller miteinander vernetzen kann, so Siblik-Geschäftsführer Norbert Ahammer. Sind die smarten Anwendungen für junge Menschen eher ästhetisch interessant, aber nicht unbedingt notwendig, könnten sie älteren Generationen das Leben wesentlich erleichtern und es ihnen ermöglichen, länger zu Hause zu leben, wie Ahammer erklärt.

Das fängt damit an, dass ältere Personen nicht mehr zur Tür gehen müssen, um sie zu öffnen. Eine andere Einrichtung ist eine Matte vor dem Bett, die beim Drauftreten ein dämmriges Licht am Boden aktiviert, das nachts den Weg zur Toilette zeigt. Diese sensorische Trittmatte ermöglicht es Angehörigen von älteren Menschen auch, von auswärts zu beobachten, ob sie morgens aufgestanden sind oder ob die Person gestürzt ist. Falls die Berührung sehr lange dauert, wird ein Alarm ausgelöst. Eine Notfalltaste ist direkt neben dem Bett. Einen Schlafmodus gibt es auch bei Loxone: Ist er aktiviert, schalten sich Licht und elektronische Geräte im ganzen Haus ab. Am Morgen weckt das Haus einen auf Wunsch mit sanfter Musik und indem die Beschattung sich leicht öffnet.

Einbruch, Feuer, Sturm

Auch Sicherheit spielt eine Rolle. Die Smarthomes erkennen Gefahren wie Einbruch, Feuer oder Sturm, informieren die Bewohner per Smartphone und reagieren: Im Loxone-Haus wird der Sonnenschutz geöffnet, die Lichter im Haus blinken, und es ertönt ein Alarmsignal über die Lautsprecher. Bei Siblik gibt es Rauchmelder, und sollte Wasser austreten, wird die Wasserzufuhr im ganzen Haus unterbrochen. Sind seine Bewohner im Urlaub, schaltet das Haus auf eine Anwesenheitssimulation. Das Licht schaltet sich ein und aus, die Rollläden fahren nach oben, hin und wieder wird etwas Musik abgespielt, oder es bellt sogar ein digitaler Hund.

Smart-Home-Technologien sind aber nicht nur im privaten, sondern auch im gewerblichen Bereich begehrt. Loxone hat neben dem Luxusprojekt "The Shore" in Wien und der Wohnanlage "Das Levels" im Sompark in Linz auch das ungarischen DVTK-Fußballstadion in Diósgyőr ausgestattet, das Hauptgebäude des Roten Kreuzes in Barcelona sowie die Zentrale der niederländischen Lotterie in Amsterdam.

Wo viele Menschen aufeinandertreffen, hat die smarte Technik auch in Corona-Zeiten Vorteile: Licht und Wasserhähne gehen automatisch an, Türen automatisch auf und zu. Auch wenn der Anteil von Schmierinfektionen am Ansteckungsgeschehen gering sein dürfte, weniger Berührungspunkte sind zumindest kein Nachteil. (Bernadette Redl, 18.7.2020)