Pandemie-Abos

Betrifft: Konzerthaus-Intendant Naske: "Langsam geht uns die Luft aus"

Volle Zustimmung zu Mathias Naske: Die für die Kunst- und Kulturinstitutionen getroffenen Regelungen (maximale Besucherzahlen, Mindestabstand) sind angesichts der fehlenden diesbezüglichen Regelungen für Reisen mit dem Flugzeug absurd. Wenn zur Kurzfristigkeit der politischen Entscheidungen – in Zeiten der Bekämpfung der Ausbreitung einer Pandemie vielleicht notwendig – noch die staatliche Festlegung der Unwirtschaftlichkeit von Konzerthallen, Opern- oder Theatergebäuden dazukommt, dann bringen wir diese Spielarten von Kunst als Präsenzveranstaltung um.

Staatliche Festlegung von Unwirtschaftlichkeit.
Foto: AFP / Joe Klamar

Vorschlag daher: Das Konzerthaus (und andere Einrichtungen vergleichbarer Art) legen zwei zusätzliche Abonnements auf: 1.) Das "kleine Corona-Abo", bei dem die Abonnenten zusätzlich zum gebuchten Sitz noch einen weiteren bezahlen, um ihn leer zu lassen. 2.) Das "große Corona-Abo" sieht vor, dass zusätzlich zum gewünschten Sitzplatz zwei weitere Plätze bezahlt werden, um freigelassen zu werden. Dieses Abo ist vor allem für Leute wie mich, Angehörige der Risikopopulation (70+ mit Vorerkrankungen), die über die notwendigen Mittel verfügen und sich schützen ("rechts und links je ein freier Platz") und Konzertveranstaltungen am Leben erhalten wollen, gedacht.

Der Vorschlag ist durchaus ernst gemeint. Andernfalls könnte noch eine Mehrwertsteuerrückerstattung auf den Kaufpreis der Leersitze vorgesehen werden, damit auch staatliche Verwaltung dabei ist.

Caspar Einem, per Mail

Große Freiheit

Betrifft: "Westbahnhof, mon amour" von Julia Pühringer

Ein "Must" für alle Liebhaber und Liebhaberinnen des Westbahnhofs ist Der dritte Mann. Dort kann man den Westbahnhof von 1948 in Ruinen, aber in Betrieb sehen. Im Film versuchen die Engländer, Alida Valli in einen Zug in den sicheren Westen zu setzen, um sie vor den Russen zu schützen, aber sie bleibt letztlich da.

So, wie man den Westbahnhof im Dritten Mann sieht, bin ich nach dem Zweiten Weltkrieg vom Westbahnhof in die große Freiheit gefahren, 1947 nach Paris, 1949 nach London, 1951 nach Chicago (Bahn Wien–Rotterdam, Schiff Rotterdam–New York, Bahn New York–Chicago). Auch sonst binden mich viele emotionelle Erinnerungen an den Westbahnhof. Das ist ein schöner Artikel.

Gerald Stourzh, Wien

Peinliche Auftritte

Betrifft: "Das wird wohl nichts mehr" von Andreas Proschofsky

Der Autor des Kommentars vergleicht u. a. das österreichische Corona-App-Interesse mit dem in Deutschland. Ich denke, dass die aufgeführten Ursachen der Nichtverbreitung noch einen weiteren, entscheidenderen Hintergrund haben. Während in Deutschland die Regierung, insbesondere die Kanzlerin Merkel, inzwischen eine parteiübergreifende Anerkennung erfährt, ist das in Österreich vollkommen anders.

Die Türkisen, allen voran Kanzler Kurz, spalten und polarisieren vielmehr, die "Message-Control" fördert Misstrauen. Anerkennung erfahren sie fast ausschließlich von ihrem "Parteivolk", das sind vielleicht 35 Prozent der Bevölkerung. Der Rest steht dem Kanzler eher skeptisch gegenüber, bis hin zu tiefster Ablehnung. Das sind auch Folgen der letzten peinlichen Auftritte von Gernot Blümel und Kurz im U-Ausschuss. Vertrauensbildung sieht anders aus!

Andreas Helldrich, Innsbruck (15.7.2020)