Der in New York weilende Virologe Florian Krammer im "ZiB 2"-Interview.

Screenshot: tvthek.orf.at

Die Corona-TV-Welt birgt auch positive Nachrichten. Israels Gesundheitswächter etwa gaben zu, tausende Bürger grundlos in Quarantäne geschickt zu haben. Etwa 12.000, und ja: Die Isolation hat womöglich deren Ansteckung verhindert, beim TV-Konsum holt man sich das nicht. Rudi Anschober wird darüber in Paris mit Präsident Emmanuel Macron geplaudert haben.

Der Gesundheitsminister muss hier erwähnt werden, da er meist auch beruhigende Nachrichten personifiziert, wenn man das so sagen darf. Sie wissen, seine unaufgeregte Art. Da wächst wieder ein grüner Bundespräsident heran! In der ZiB Nacht erklärte Anschober – aus der Eiffelturmstadt zugeschaltet – u. a. das Nahen des Ampelsystems.

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Auch sein legendär pastoraler Stil konnte allerdings die sorgenvolle Stimmung nicht vertreiben, die beim Zappen angesichts grässlicher News aufkam: Mallorcas Ballermannbilder vom Smalltalk-Trink-Nahkampf wichen US-Ärzten, die Miami wegen steigender Zahlen als "neues Wuhan" bezeichnen. Später nannte ein ZiB 2-Korrespondent die USA den "glücklichsten Ort auf Erden" – für das Coronavirus. Und das Interview mit dem Virologen Florian Krammer konnte ebenfalls schwer unter positiv eingeordnet werden: Der Professor gab sich zwar optimistisch bezüglich eines Impfstoffs. Allerdings fand er, man wäre beim Corona-Marathon etwa erst bei Kilometer 16 oder 18 (von 42,195 km). Aber das war gut so. Man soll zurzeit keinesfalls auch die präventive Kraft beunruhigender Nachrichten unterschätzen. (Ljubiša Tošic, 16.7.2020)