Der demokratische Bewerber für die US-Präsidentenwahl, Joe Biden, bei bei einem Auftritt in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware.

Foto: AFP / OLIVIER DOULIERY

Wilmington – Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden will, wenn er die Wahl im November gegen Donald Trump gewinnt, zwei Billionen Dollar (2.000 Milliarden Dollar) in saubere Energie investieren. Innerhalb von 15 Jahren soll so der Kohlendioxidausstoß bei der Stromgewinnung auf null sinken, geht aus einem Plan hervor, dessen Umrisse am Dienstag von Bidens Stab veröffentlicht wurden.

"Es gibt keine folgenschwerere Herausforderung, der wir uns im nächsten Jahrzehnt stellen müssen, als die hereinbrechende Klimakrise", sagte Biden bei einem Auftritt in Wilmington im Bundesstaat Delaware. Sein Plan stellt eine Verschärfung der bisher vertretenen Umweltziele dar – ursprünglich wollte Biden nur 1,7 Billionen Dollar über zehn Jahre investieren. Auch das Ziel, dass die USA nur noch Strom aus sauberer Energie erzeugen sollen, soll nun 15 Jahre früher erreicht werden. Biden will zudem Anreize für die Autoindustrie schaffen, um emissionsfreie Fahrzeuge zu bauen, und vier Millionen Gebäude im ganzen Land energetisch sanieren. Das soll mindestens eine Million Arbeitsplätze schaffen, so Biden.

Trump greift Biden an

Trump warf Biden daraufhin vor, mit seinen Klimaplänen die Energieversorgung der USA zu zerstören und zahllose Jobs zu vernichten. Bidens Umweltpolitik werde "das Land zerstören" und die Wettbewerbsfähigkeit der USA untergraben, erklärte Trump am Dienstagabend. Biden wolle eine Rückkehr zum "unfairen, einseitigen" Pariser Klimaabkommen, das Trump selbst aufgekündigt hatte.

Die Präsidenten- und Kongresswahl findet am 3. November statt. Umfragen zufolge liegt Biden gegenwärtig vor dem republikanischen Amtsinhaber Trump. Der Klimawandel ist angesichts der Coronavirus-Pandemie und der wirtschaftlichen Lage in den USA von nachgeordneter Bedeutung in der Bevölkerung: Einer Reuters/Ipsos-Umfrage vom 6. bis 7. Juli zufolge sehen weniger als fünf Prozent der US-Bürger die Umwelt als das wichtigste Thema für ihr Land. Für 28 Prozent ist es der Anstieg der Arbeitslosenzahlen, für 16 Prozent das Gesundheitssystem. (APA, 15.7.2020)