Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek ging in der "ZiB 2" auf Abgeordnete des U-Ausschusses los.

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Er lasse sich "bestimmte Abendveranstaltungen nicht verbieten", sagte Christian Pilnacek, als ihn Armin Wolf auf das berühmt-berüchtigte Sauschädelessen ansprach, bei dem er auf Raiffeisen-Einladung in Gesellschaft von Beschuldigten der Casinos-Affäre gespeist hatte. Er sei eben ein "kommunikativer Mensch", erklärte Pilnacek die schiefe Optik. Dass so manche kommunikative Abendveranstaltung eher keine Werbung für den mächtigen Justizbeamten darstellt, demonstrierte er am Mittwochabend durch seinen Auftritt in der "ZiB 2" jedoch selbst recht eindrücklich.

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Wie schon zuvor im Untersuchungsausschuss versuchte Pilnacek nicht einmal, die in ihm brodelnde Wut zu verhehlen. Seine besondere Empörung wurde der Neos-Abgeordneten Stephanie Krisper zuteil, die ihn seit mehr als einem Jahr mit unterstellenden Anfragen traktiere. Dabei sei er doch ein erfahrener "Spitzenbeamter, der sich nichts vorzuwerfen hat", meinte Pilnacek über sich selbst.

Gute und schlechte Fragen

Was für einen solchen Spitzenbeamten offenbar auch zum Aufgabenbereich gehört, ist die Benotung der Performance von Abgeordneten im U-Ausschuss. Er wisse als erfahrener Jurist schließlich, "welche Fragen gut oder schlecht sind". Regelrecht traumatisiert gab sich Pilnacek allerdings ob der unschicklichen Manieren, die er während der parlamentarischen Untersuchung zu Gesicht bekommen musste. Da habe sich ein Abgeordneter erdreistet, während der ganztägigen Sitzung eine Wurstsemmel zu essen. "Herabwürdigend" sei diese Nahrungsaufnahme gewesen, klagte Pilnacek dem Moderator sein Leid.

Wolf erinnerte den Sektionschef übrigens auch an eine SMS, die ihm der Kabinettschef aus dem türkisen Finanzministerium, Thomas Schmid, einst in Reaktion auf Pilnaceks "ZiB 2"- Interview geschickt hatte. "Irre guter Auftritt", schrieb ihm Schmid damals. Ob es auch nach dem gestrigen Interview eine solche SMS gab, darf bezweifelt werden. (Theo Anders, 16.7.2020)