Michael Niavarani (links) und Georg Hoanzl: Privattheater wie Globe Wien, Stadtsaal oder Orpheum seien bisher "nicht gerettet worden wie andere".

Foto: Markus Wache

Wien – Während zahlreiche Kulturinstitutionen sowie Kulturschaffende auf die nunmehr etablierten Hilfsleistungen zurückgreifen können, fühlen sich Wiener Kabarettbühnen in der Coronakrise allein gelassen. Wie Georg Hoanzl und Michael Niavarani im "Kurier" vom Donnerstag aufzeigen, seien Privattheater wie Globe Wien, Stadtsaal oder Orpheum bisher "nicht gerettet worden wie andere".

Gemeinsam mit dem Simpl, dem Kabarett Niedermair und dem Casanova hat man sich zur Interessensgemeinschaft "Vereinigte Kabarettbühnen Wien" zusammengeschlossen. Bei diesen Kulturbetrieben handle es sich strukturell um Wirtschaftsunternehmen. "Und als solche sind wir nicht gerettet worden wie andere", so Hoanzl. Man wolle sich auch weiterhin selbst finanzieren, nach der Schließung und den neuen Publikumseinschränkungen sei es aber kaum möglich, sich zu halten. Niavarani hofft, "dass die Privattheater auch weiter bestehen und wir aus wirtschaftlicher Vernunft nicht zusperren und Leute kündigen müssen."

Die genannten Privattheater hatten vor Ausbruch der Pandemie jährlich 580.000 Besucher bei mehr als 2.200 Vorstellungen. Dringend erforderlich sei daher eine finanzielle Überbrückungshilfe für die Saison 2020/21. "Die Reduktion der Mehrwertsteuer bringt da nicht viel, wenn wir die Theater durch die Abstandsregeln nur zu maximal 45 Prozent auslasten können", unterstreicht Martin Reiter vom Casanova im "Kurier". "Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein." (APA, 16.7.2020)