Die Polizei hat keine neue Details zum Mordfall Gerasdorf bekanntgegeben.

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Gerasdorf bei Wien – Im Zusammenhang mit der Bluttat in Gerasdorf bei Wien hat die Polizei gezielte Desinformation durch eine Fülle von Informanten geortet. Angeblich zweckdienliche Angaben, die Ermittlern und offenbar auch Journalisten angeboten würden, "enthalten zum Teil offensichtliche Halbwahrheiten und widersprechen nicht selten dem Faktenstand", wurde am Donnerstag betont.

Tendenziös vs. faktenbasiert

Die seit den tödlichen Schüssen auf den 43-jährigen Tschetschenen Mamichan U. alias Martin B. am 4. Juli auftauchenden Informationen seien oft schwer und nur zeitaufwendig verifizierbar, erklärte die Landespolizeidirektion Niederösterreich. Es gebe zu diesem Thema "zahlreiche tendenziöse Blogs, Youtube-Videos und Berichterstattungen, die unreflektiert wiedergegeben werden". Personen würden sich als Zeugen anbieten und in weiterer Folge erzählen, was sie in den entsprechenden Blogs gelesen oder in den Videos gesehen hätten. "Je nach Standpunkt werden dabei ausländische staatliche Organisationen, kriminelle Netzwerke oder die Mitglieder der vor dem politischen Regime im Heimatland geflohenen Diaspora in Europa diverser strafbarer Handlungen beschuldigt", heißt es in einer Stellungnahme.

Die Vielzahl an angeblichen nationalen und internationalen Informanten erweckt bei den Ermittlern den Eindruck der mittelbaren Einflussnahme auf die Erhebungen durch gezielte Desinformation. "Rechtsstaatlich geführte Ermittlungen passieren faktenorientiert und basieren auf beweisbaren Tatsachen", stellte die Polizei klar.

Keine neuen Details

Im Vordergrund stehe derzeit die restlose Klärung des "komplexen Mordfalles". Die Ermittler des niederösterreichischen Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung würden mit Hochdruck an der Lösung des Falles und der Aufklärung der Hintergründe arbeiten, wurde festgehalten. Neue Details gebe es aber nicht zu verkünden. (APA, 16.7.2020)