Knapp nachdem erste Informationen durchgesickert waren, macht es Google nun offiziell: Der populäre Maildienst Gmail wird einem grundlegenden Umbau unterzogen. Dessen Ziel: Gmail zur alles einigenden Arbeitszentrale zu machen.

Alles eins

Sowohl im Web als auch in den mobilen Apps sollen künftig also neben der eigentlichen Mailansicht auch noch andere Dienste verfügbar sein. Dazu gehören vor allem der Messenger Google Chat sowie der Video-Chat-Client Google Meet. Aber auch der Zugriff auf Dateien im Google Drive sowie das direkte Bearbeiten von Dokumenten aus Docs, Sheets, Slides sollen geboten werden. All dies gesellt sich zu den bereits vorhandenen Integrationen von Diensten wie Google Calendar oder auch der Notiz-App Keep.

Grafik: Google

Die Zielsetzung dabei ist klar: Die Zusammenarbeit zwischen mehreren Nutzer zu vereinfachen, indem sämtlich Tools an einem zentralen Punkt erreichbar sind. Google betont aber auch, dass damit ein Umbau des Entwicklungsmodells einhergeht. Wurden diese Tools bisher weitgehend getrennt vorangetrieben, soll künftig alles gemeinsam entwickelt werden – immer mit dem Fokus auf eine enge Integration aller Komponenten.

Beispielhaft

In einem Video zeigt Google denn auch vor, wie das aussehen soll. So werden Chats nicht nur direkt im Gmail-Fenster angezeigt, sie können auch zentral durchsucht werden. Zudem sollen auch Videochats direkt in diesem Fenster – etwa Bild-im-Bild angezeigt werden. Außerdem wird es möglich Dokumente direkt neben Mails oder Chats zu bearbeiten.

G Suite

Unübersehbar ist auch, warum Google jetzt diesen Schritt vornimmt: Das Unternehmen will gerade in der aktuellen Situation besser mit beliebten Kooperations-Tools wie Slack oder Microsoft Teams konkurrieren können. Dass man hier Gmail als Basis nimmt, ist nur folgerichtig, immerhin handelt es sich dabei um das am meisten genutzte unter all den erwähnten Tools.

Offene Fragen

Abzuwarten bleibt zunächst, ob – und wann – diese Änderungen überhaupt für normale Nutzer schlagend werden. Bisher ist all das nämlich nur für Unternehmenskunden angekündigt – also für all jene, die einen G Suite-Account nutzen. Unklar bleibt auch, was das für all die Einzel-Apps bedeutet, immerhin macht etwa die Aufnahme von Google Meet und Chat in die Gmail-App diese beiden Tools weitgehend obsolet. (apo, 16.07.2020)