Foto: Manfred Rebhandl

Astrid ist 59, es geht ihr "den Umständen entsprechend". Sie hat als Besitzerin einer Modeboutique im ersten Bezirk gerade selbst den Shutdown mitgemacht, "Ein-Personen-Unternehmen, Klassiker".

"Härtefonds?"

"Pfff! Tausend Euro!"

Nun geht sie die Wollzeile hinauf und schaut, was der Tag so bringen wird. Sie ist Kärntnerin und gerne in Wien, "man liebt die Stadt, oder man hasst sie".

Ihren guten Style hat Astrid über lange Zeit entwickelt, sie bedient sich meist in ihrer eigenen Boutique. Für diese hat sie seit langem die Herbstkollektion bestellt, die dann im Juli, August kommen soll, Franzosen, Italiener, Deutsche, "den Norden auch, querbeet". Kleidung ist ihr wichtig und Ausdruck der Persönlichkeit, "aber nur darauf reduziert werden möchte ich auch nicht".

Die Wiener – "tut mir leid!" – waren früher viel besser gekleidet, sagt sie. Das Stadtbild hat sich verändert, speziell in der Innenstadt. "Der Chic, unabhängig davon, was er kostet, ist verloren gegangen." (Manfred Rebhandl, 18.7.2020)