Thaddäus Podgorskis Leben passt nicht eine einzige Sendung. Ö1 versucht es dennoch mit einem "Hörbild" am Samstag, 18. Juli, um 9.05 Uhr.

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"Stolz bin ich auf gar nichts", sagt Thaddäus Podgorski. Da wäre schon was: Erfindungen wie die "Zeit im Bild" und "Seitenblicke", "Panorama", "Bundesland heute", "Universum" und "Heimat, fremde Heimat" zum Beispiel. Kritisch-freche Reportagen und Satiren, etwa mit Helmut Qualtinger, ausgezeichnete Filme und Porträts, immer wieder Rauswürfe und Rückkehr in den ORF. Die Führung dieses größten Medienkonzerns im Landes, Schauspiel, Regie, das Gutruf und viel, viel Schmäh.

Samstag zeigt Günter Kaindlstorfer Podgorskis pralles Leben als "Hörbild". Was es braucht. Und, ja: seinen Sinn.

Vom Internat bei den Admonter Benediktinern nahm er bis zum Rauswurf mit: "Dort habe ich gelernt, Widerstand zu leisten. Das ist das Wichtigste im Leben, dass man das lernt."

Simmeringer Gstätten

"Freiheit von der Autorität" hatte er schon zwischen den Kriegen auf den Simmeringer Gstätten genossen. Sie hat ihn nicht mehr losgelassen.

"Begabte Menschen arbeiten spielerisch", sah er sich von Kanzlerlegende Bruno_Kreisky (SPÖ) bestätigt und einen seiner Intendanten von Gnaden der SPÖ im nächsten Satz abgekanzelt: "Nur Sie schwitzen dauernd."

Sein O-Ton aus dem Jahr 1990, als Gerd Bacher ihn gerade als ORF-Chef abgelöst hatte: "Wenn man in Österreich nicht packelt, überlebt man nicht."

Podgorski pflegt heute seine an Parkinson erkrankte Frau: "Und wenn ich nichts anderes gemacht hätte in meinem Leben, dann wäre das schon Sinn genug."

Und Bigos, ein polnisches Krautgericht, das Podgorskis Vater kochte, wird am besten mit Geselchtem. (Harald Fidler, 17.7.2020)