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Ein 17-Jähriger drohte zwei Mitarbeitern der Wiener Linien damit, er würde seine Glock von zu Hause holen und ihnen in den Kopf schießen. Man hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er den Mund-Nasen-Schutz aufsetzen sollte, aber er betrachtete das als Bedrohung seiner Freiheit, Ehre oder sonst was.

Ein rabiater Einzelfall. Aber die anderen, die verdrucksten, aber trotzdem von allerlei Ressentiment geschüttelten Maskenverweigerer sind in den letzten zwei Wochen oder so häufiger geworden. So sehr, dass die Wiener Linien ihre bisherige Politik, "auf Gespräche zu setzen" und die "Unbelehrbaren" nur aus den Fahrzeugen und Stationen zu verweisen, ändern mussten. Ab jetzt wird wieder gestraft. Denn mit der Lockerung der Corona-Bestimmungen sei auch die Maskendisziplin wieder gesunken. Ähnliches haben übrigens auch die ÖBB vor.

Lässt sich daraus eine Konstante der menschlichen oder der Wiener oder gar der österreichischen Natur ableiten? Wenn man uns nicht mit dem obrigkeitlichen Rohrstaberl kommt, pfeifen wir auf die "Eigenverantwortung" und auf rationale Gründe, sich selbst und andere zu schützen? Offenbar gilt das doch für einen gewissen, nicht gar so kleinen Prozentsatz. Ohne Strafandrohung, nur mit gesundem Menschenverstand ist nix. Hat man eh irgendwie gewusst, aber doch wider alle Erfahrung gehofft, es wäre diesmal anders. (Hans Rauscher, 18.7.2020)