Wien hat das Kontingent an Grippeimpfstoffen aufgestockt, die Bundesländer sehen sich im Nachteil.

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Wien – Die Stadt Wien bietet die Grippeimpfung heuer kostenlos an. Von Oktober bis März können Bewohnerinnen und Bewohner der Bundeshauptstadt dieses Service in Anspruch nehmen, wie ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) der APA erläuterte. Dafür sollen auch eigene Impfstraßen eingerichtet werden.

Der Testlauf für eine großangelegte Impfaktion gibt es derzeit bereits in der Messe Wien. Bis zu 200 Personen können sich dort täglich eine Zeckenimpfung verabreichen lassen. Wie die "Presse" kürzlich berichtete hat, ist auch für die Grippephase ähnliches geplant – wobei anders als bei die FSME-Aktion die Grippeimpfung sogar gratis sein wird.

320.000 Dosen angekauft

Wo die Impfzentren genau eingerichtet werden, ist noch offen, hieß es am Freitag aus dem Büro von Hacker. Die Messe Wien wird dafür möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen, da der entsprechende Mietvertrag demnächst ausläuft. Zudem ist auch eine Kooperation mit der Ärztekammer geplant, um den niedergelassenen Bereich hier einzubinden.

Die Vorräte an Impfstoff wurden in Wien massiv aufgestockt. Schon im April habe man über die Bundesbeschaffungsgesellschaft große Mengen angekauft, erklärte der Sprecher. 320.000 Dosen konnten besorgt werden, dazu kommen noch bestehende Vorräte aus dem Vorjahr.

Zu wenig Impfstoffe in den Bundesländern?

Laut dem Bericht der "Presse" drohe aber ein Engpass an Grippeimpfungen im Herbst für den Rest Österreichs. Bisher habe nur Wien solche Vorkehrungen getroffen.

Kritik an dem Vorgehen äußerte die Apothekerkammer Niederösterreich. Dort befürchte man, dass es ab Herbst weniger Grippeimpfstoffe geben könnte, als im vergangenen Jahr. "Ich glaube, die meisten Apotheken hätten gerne mehr gekauft", sagte der Präsident der Apothekerkammer Niederösterreich, Peter Gonda, gegenüber noe.ORF.at. Ihnen sei allerdings nur ein bestimmtes Kontingent zugewiesen gewesen.

Der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller meinte dazu, dass Wien früher als andere Bundesländer reagiert habe. "Die Stadt Wien hat zu einem sehr frühen Zeitpunkt mit der Bedarfserhebung begonnen", so der Präsidentin Renee Gallo-Daniel "und Kontakt zu den Herstellern aufgenommen und so Impfstoffe gekauft." (APA, red, 17.7.2020)