Warum der Fleckerlteppich im Kampf gegen Corona sinnvoll ist.

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In ganz Oberösterreich herrscht Maskenpflicht im öffentlichen Raum, in Kärnten nur in Tourismusorten ab 21 Uhr und nicht in Lokalen, anderswo wird der Mund-Nasen-Schutz überhaupt nur empfohlen. Dieser Fleckerlteppich sei unübersichtlich und verwirrend, kritisieren Mediziner – und rufen nach einheitlichen Corona-Regelungen für ganz Österreich.

Doch für die regionale Aufsplitterung gibt es gute Gründe: Das Infektionsrisiko ist je nach Ort sehr unterschiedlich, und für eine Strategie der gelindesten Mittel gegen das Virus sollte nicht das gesamte Bundesgebiet über einen Kamm geschoren werden. Im April hat Kärnten zu Recht über den Lockdown geklagt, obwohl es dort kaum Covid-19-Fälle gab. Jetzt setzt das Land gezielt dort Maßnahmen, wo sich viele Menschen auf engem Raum tummeln.

In Zukunft werden – das deutet auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober an – die Regelungen wohl noch kleinteiliger ausfallen. Lokale Cluster müssen auf Bezirks- oder gar Gemeindeebene bekämpft werden. Ja, das ist unübersichtlich, aber besser als generelle Verbote, die das Leben auch dort beeinträchtigen, wo es nicht notwendig wäre. Das gilt für Maskenpflicht genauso wie für Schul- und Kindergartenschließungen oder gar einen neuerlichen Lockdown. Das war auch die Lehre für die deutschen Behörden aus dem Corona-Cluster beim Fleischkonzern Tönnies: Das nächste Mal, so hieß es, werde man deshalb nicht einen ganzen Kreis wie Gütersloh schließen.

Umso wichtiger ist es, dass solche Maßnahmen befolgt und Verstöße geahndet werden. Geldbußen von bis zu 500 Euro, wie sie in der Anfangszeit in Österreich verhängt wurden, sind nicht verhältnismäßig. Aber die angekündigten milderen Strafen in der Bahn sind ein richtiger Schritt. (Eric Frey, 18.7.2020)