"Wenn einer herumrennt und Kokspartys organisieren würde, wäre er ohnehin erpressbar", sagt Vizekanzler Kogler. "Solange die Sache im privaten Raum geblieben ist, bin ich da großzügiger."

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Wien – Erstmals hat sich ein Regierungspolitiker offen zu den Drogengerüchten über den ÖVP-Mann und Öbag-Chef Thomas Schmid geäußert. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) will das Thema sowie die Entscheidungen über andere Ermittlungsergebnisse dem Aufsichtsrat überlassen, sagte er den"Vorarlberger Nachrichten".

"Die eigentliche Frage ist eher, ob es sonst noch Malversationen gegeben hat, aber das wird ohnehin untersucht", sagte Kogler über die Ermittlungen gegen den Chef der Staatsholding, die die Anteile der Republik an zum Teil börsennotierten Unternehmen wie OMV, Post, Telekom und Casinos verwaltet. Auf die Ergebnisse sei zu warten. "Aber es wird jedenfalls Sache des Aufsichtsrates bleiben", so Kogler.

Private Kokspartys

"Wenn einer herumrennt und Kokspartys organisieren würde, wäre er ohnehin erpressbar", meinte der Vizekanzler. "Solange die Sache im privaten Raum geblieben ist, bin ich da großzügiger."

Schmid war früher Sprecher zahlreicher ÖVP-Politiker, Generalsekretär im Finanzministerium und gilt als Vertrauter von Parteichef und Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die Opposition fordert schon länger geschlossen Schmids Rücktritt. Die Drogenvorwürfe sind Schmids Anwalt zufolge verjährt. Bekannt geworden sind sie infolge des Ibiza-U-Ausschusses wegen Ermittlungen in der Causa Casinos gegen Schmid und andere. Es gilt die Unschuldsvermutung. (APA, 17.7.2020)