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Balkonien ist für viele in diesem Jahr die einzige Option, um Urlaub zu machen.

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Die eigenen vier Wände sind nicht jedermanns Lieblingsurlaubsdestination, aber für viele sind sie in diesem Jahr die einzige Option, um ein paar freie Tage zu genießen. Finanzieller Engpass, unvorhersehbare Corona-Maßnahmen in fernen oder heimischen Urlaubsorten sind Argumente, die für einen Urlaub zu Hause sprechen.

Der Start in die Auszeit auf den Dahamas könnte jedoch etwas holprig verlaufen. Die Trennlinie zum Alltag sei das, was den Urlaub ausmache, sagt die Beraterin Stella Hiesmayr: "Wir entfernen uns nirgendwohin, wir bleiben ja da, zu Hause, und viele damit in ihrem Homeoffice." Der Urlaub sei zudem auch so etwas wie ein Ritual – die Vorfreude, das Buchen, Bilder, die man sich von dem Ort ansehe, zudem erzählt man den Kollegen davon und räumt am letzten Arbeitstag seinen Schreibtisch auf. Dann schließt man seine Haustür zu und fährt los. Das falle beim Zuhausebleiben weg.

Auszeit im Lockdown

Hiesmayr hat eine weitere Erklärung parat, warum das Urlaubsfeeling in Zeiten von Homeoffice auf sich warten lässt: "Das lange Hocken im Büro ist in den vergangenen Monaten ausgeblieben. Viele haben weniger gearbeitet, waren in Kurzarbeit oder haben zu Hause alles schneller abgearbeitet und hatten mehr Freizeit. Der erste Monat im Lockdown sei für viele, so Hiesmayr, schon die eigentliche Auszeit gewesen. Man war zu Hause und hatte einen Gang heruntergeschaltet. Es gebe aber natürlich auch diejenigen, die mit der Abarbeitung ihrer To-do-Liste nicht nachgekommen sind oder Homeoffice und das Homeschooling der Kinder zu bewältigen hatten. Zudem sei durch Corona eine Art Parallelwelt entstanden. Der eine Teil habe vom Homeoffice aus betrachtet, wie die andere Seite gekämpft hat, um das System zu erhalten.

Hiesmayr ratet generell zu Kurzurlauben, zu kleinen Auszeiten unterm Jahr, um das zu tun, was im leistungsorientierten Alltag keinen Platz findet und Freude bereitet. Ob man dafür zu Hause bleibt oder wegfährt, spiele dafür keine Rolle. Mit ein paar Tricks lässt es sich leichter aus dem Alltag ausbrechen.

Sieben Tipps, wie man sich zu Hause erholt. Die Expertin rät:

  • Tun, als würde man in den Urlaub fahren: den Schreibtisch dichtmachen, Kollegen informieren, dass man in den Urlaub geht und nicht erreichbar ist.
  • Will man sich nicht gänzlich von seiner Arbeit entfernen, soll man jedoch nur zu gewissen Zeiten arbeiten. Wer seine Arbeit nicht nur unter Druck erledigen muss und sie als erfüllend erlebt, will vielleicht gar keinen Abstand.
  • Urlaub ist ein Lifestylewechsel: Im Alltag denken wir linear, in Arbeitsstunden, wir denken an morgen und übermorgen. Der Urlaub ist geprägt von Gegenwartsimpulsen. Bildlich gesprochen: "Man geht wandern, will auf die Hütte und genießt aber den Weg."
  • Dinge tun, für die man im Alltag keinen Platz findet: Fremder spielen in der eigenen Stadt. Museen besuchen oder sich wie im Urlaub hübsch machen für ein Abendessen mit Freunden.
  • Wenn man schon in der Homeschooling-Phase mit den Kindern zu Hause war, wäre es ratsam, eine Stillezeit einzuplanen. In dieser Zeit beschäftigen sich die Kinder selbst – und man nimmt sich Zeit für sich selbst.
  • Achtsamkeitsübungen helfen, sich zu entspannen, etwa sich auf den Boden legen und dabei spüren, wie er einen trägt.
  • Energie tanken, ein Tag im Wald belebt. (Stefanie Leschnik, 22.7.2020)