Auf Twitch streamt die US-Army regelmäßig.

Foto: screenshot/us army/twitch

Twitch verbietet dem US-Heer, seine Streamingplattform zu nutzen, um Jugendliche zu rekrutieren. Die US-Army hatte über ihren Twitch-Kanal Nutzer zu einem Anmeldeformular für das Heer geführt. Das geht aus einer Recherche der US-Wochenzeitschrift "The Nation" hervor. So wurden Nutzer, die den offiziellen Kanal auf der Webseite ansahen, auf ein Gewinnspiel verwiesen – konkret hätten sie die Möglichkeit, "einen Xbox Elite Series 2 Controller" zu bekommen.

Der Link führte allerdings zu einem Rekrutierungsformular, weitere Angaben zu dem Gewinnspiel gab es keine. "The Nation" zufolge habe es in dem Chat des Kanals mehrfach solche Aufrufe gegeben. Twitch gibt nun gegenüber "Kotaku" an, der US-Army verboten zu haben, auf diese Weise zu werben. Das Vorgehen verstoße gegen die Nutzungsbedingungen, weswegen die Plattform die Army gezwungen habe, es zu unterbinden.

Sponsorings und Chat-Bans

Die Army spielt eine immer größere Rolle auf der Streaming-Seite: Neben ihres Kanals sponsert sie Twitchs eigene E-Sport-Marke und den zugehörigen Kanal Twitch Rivals. Dabei erwähnen Kommentatoren auch immer wieder das Heer.

Die Rekrutierungsversuche hatten auf der Plattform zuvor für Kritik gesorgt – einige Streamer beschwerten sich, dass das Videoportal, das seit 2014 zu Amazon gehört, das Thema zunächst nicht kommentiert hatte. Vergangene Woche sorgte für Aufregung, dass der Kanal der US-Army einen Chatnutzer sperrte, der Fragen zu Kriegsverbrechen stellte.

In einem Statement begründet sie das damit, dass der betreffende User basierend auf einer optionalen Waffe in einem Spiel suggeriert habe, Soldaten würden Kriegsverbrechen begehen. Die Bürgerrechtsorganisation wirft ihr in diesem Zusammenhang vor, gegen den ersten Zusatzartikel der US-Verfassung verstoßen zu haben, der die Redefreiheit reguliert. (muz, 18.7.2020)