Zumindest in Supermärkten könnte es demnächst wieder eine Maskenpflicht geben.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die Rückkehr der Maskenpflicht – zumindest in bestimmten Bereichen – dürfte kurz bevorstehen. Sowohl Kurier als auch Krone berichten, dass in Supermärkten künftig wieder Mund-Nasen-Schutz getragen werden müsse.

Die Entwicklung hat sich abgezeichnet, da Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bereits am Freitag angedeutet hat, dass die Maskenpflicht auch "kurzfristig" wieder Thema sein könnte. Innerhalb von 24 Stunden würde diese bei Notwendigkeit wieder gelten, "manche könnten überrascht sein, wie schnell das gehen könnte".

Anschober: Risikobewusstsein steigt wieder

Am Sonntag präzisierte Anschober: Die Situation sei "kein Grund für Alarmismus, aber sie muss sehr ernst genommen und sehr professionell und konsequent begleitet werden. Daher konzentrieren wir uns im Gesundheitsministerium heute sehr stark auf die Hintergrundanalysen", sagt der Minister. Aus diesen Analysen "wird der allfällige Bedarf für Zusatzmaßnahmen abgeleitet werden. Ich freue mich sehr darüber, dass das Risikobewusstsein in Österreich ganz offensichtlich wieder deutlich ansteigt."

Entscheidung auf Montag verschoben

Weil Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aber auch noch am Sonntagabend beim EU-Gipfel in Brüssel weilt, wurde die ursprünglich für Sonntag angekündigte Entscheidung auf Montag verschoben.

Wie die APA aus dem Kanzleramt erfuhr, hält Kurz heute, Sonntagabend, in den Brüsseler Verhandlungspausen eine Telefonkonferenz mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sowie den zuständigen Ministern Anschober und Karl Nehammer (ÖVP) ab. Dabei soll es um eine "Grob-Abstimmung" gehen. Details dazu sollen dann über Nacht von den Mitarbeitern besprochen werden.

Nach der Rückkehr von Kurz aus Brüssel ist für morgen, Montag, dann ein physisches Treffen des Bundeskanzlers mit den zuständigen Regierungsmitgliedern in Wien geplant. Wann genau dieses stattfinden wird, stand vorerst noch nicht fest, das hänge auch vom Verlauf der Verhandlungen in Brüssel ab, hieß es. Jedenfalls soll aber nach diesem Treffen dann die Öffentlichkeit informiert werden.

Aktuell eher ein Fleckerlteppich

Auch der Vizekanzler hatte sich zuletzt zur Thematik geäußert: "Für eine bundesweite allgemeine Maskenpflicht muss noch einiges passieren. Die Debatte zur Maskenpflicht in den Supermärkten ist davon aber zu unterscheiden." Diese Frage sei deshalb eine andere, "weil jeder dorthin muss. Ob ich in ein Fußballstadion gehe oder nicht, kann ich mir hingegen selbst aussuchen." Für Kogler ist eine Maskenpflicht im Supermarkt überlegenswert, wie er kürzlich sagte und auch dem "Kurier am Sonntag" noch einmal bestätigte.

Aktuell gibt es keine einheitliche Verpflichtung, was das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes betrifft. Es sind regionale Regelungen in Oberösterreich, in Salzburg und in Kärnten in Kraft. Bundesweit muss die Maske in den Öffis, in Arztpraxen und Krankenhäusern, in Apotheken, bei Dienstleistungen ohne Mindestabstand, sowie in bestimmten Bereichen von Indoor-Veranstaltungen angelegt werden.

Auch die SPÖ ist für eine Rückkehr zum Maskentragen in Supermärkten, wie heute in einer Aussendung neuerlich betont wurde. "Jeder muss in den Supermarkt gehen, um sich mit Lebensmittel zu versorgen. Auch Risikogruppen können sich das nicht aussuchen. Allerdings kann der Sicherheitsabstand aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht immer eingehalten werden. Da hilft nur eine Maskenpflicht", sagte Gesundheitssprecher Philip Kucher. Auch die Österreichische Ärztekammer plädierte zuletzt für eine weitreichende Wiedereinführung der Maskenpflicht.

Zahlen gehen nicht so stark wie zuletzt in die Höhe

In Österreich ist zwar die Zahl der neu mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Sonntag weiter in die Höhe gegangen, aber nicht so stark wie zuletzt: Nach mehreren Tagen mit mehr als hundert Neuinfektionen vermeldete das Innenministerium am Sonntag, dass es im 24-Stunden-Vergleich 82 neue Fälle gab (Stand: 9.30 Uhr), die meisten davon in Oberösterreich.

Hier sind die Zahlen für die Bundesländer im Detail: In Oberösterreich wurden 33 neue Fälle dokumentiert. In Wien kamen 22 Neuinfektionen hinzu, in Niederösterreich zwölf, in der Steiermark sechs, in Salzburg fünf und im Burgenland vier. Drei Bundesländer – Kärnten, Tirol und Vorarlberg – vermeldeten keine Neuerkrankungen.

Insgesamt beträgt die Gesamtzahl der bisher diagnostizierten Coronavirus-Fälle 19.655. 711 Menschen sind bisher an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 17.599 sind wieder genesen. Aktiv an der Infektion laborieren derzeit 1.345 Personen, um 16 weniger als am gestrigen Samstag (Stand: 9.30 Uhr). In Krankenhausbehandlung befinden sich 99 Personen, davon 14 auf Intensivstationen. (red, APA, 19.7.2020)