Berlin – Beim Berliner Verlag bleibt es turbulent: Michael Maier hat nach nur rund acht Monaten das Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung niedergelegt, berichtet das deutsche "Manager Magazin". Der 62-jährige Österreicher bleibt aber Herausgeber der "Berliner Zeitung", deren Chefredakteur er einst war.

"Ich möchte mich auf eine Sache konzentrieren. Es geht nicht alles gleichzeitig, gerade mit Hinblick auf die aufwendige digitale Transformation, die wir seit Jahresanfang vorantreiben", wird Maier vom "Manager Magazin" zitiert. Holger Friedrich, der den Verlag mit seiner Frau Silke im Herbst 2019 von der Kölner Verlagsgruppe DuMont erwarb, erklärte laut dem Bericht, Maier fokussiere sich auf eigenen Wunsch seit Anfang des Monats auf seine Aufgaben als Herausgeber.

Deutsche "Washington Post"

Das "Manager Magazin" schreibt, dass aus Unternehmenskreisen zu hören sei, dass Maier mit der Größe und der Umstrukturierung des Betriebs überfordert gewesen sei.

• Update: Maier: Sonst Interessenskonflikte Maier weist die ihm vom "Manager Magazin" nachgesagte Überforderung in einer Reaktion gegenüber dem STANDARD als "Schwachsinn" zurück: "Die Fokussierung auf die journalistische Rolle geschieht auf meinen Wunsch und ist auch logisch, weil man sonst mit den beiden Positionen Interessenskonflikte hat." Maier trat diese beiden Positionen vor acht Monaten an, die nunmehrige "Fokussierung" sei immer so geplant gewesen.

In einem Interview mit dem STANDARD hatte Maier erklärt, dass er nach seiner Rückkehr zur "Berliner Zeitung" aus dem Blatt eine deutsche "Washington Post" machen wolle. Maier war einst auch Chefredakteur der "Presse", des "Stern" und von 2000 bis 2006 der später eingestellten "Netzeitung". Danach gründete er das Unternehmen Blogform mit mehreren Onlinemedien.

Maiers Rücktritt als Geschäftsführer ist nicht die erste Turbulenz seit der Übernahme des Berliner Verlags durch das Verlegerehepaar Friedrich: Ende Februar hatte Matthias Thieme nach nur drei Wochen als Chefredakteur von "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" das Handtuch geworfen. (red, 19.7.2020)