Das Coronavirus ist der erste Geruch, auf den Fantasy konditioniert wird.

Foto: Bundesheer

Normalerweise suchen sie nach Sprengstoff und Drogen. Jetzt sollen die Belgischen Schäferhunde des Bundesheeres eine neue, unsichtbare Gefahr erschnüffeln: das Coronavirus.

Das mag absurd klingen, ist aber wissenschaftlich fundiert. Derzeit forschen Regierungsstellen weltweit zu Einsatzmöglichkeiten von speziell trainierten Hunden in der Corona-Pandemie. In Deutschland leistet die dreijährige Belgische Schäferhündin Donnie gemeinsam mit neun anderen Vierbeinern Pionierarbeit. Die Bundeswehr testet gemeinsam mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover, ob Hunde das Coronavirus riechen können. Bislang liegt die Trefferquote bei achtzig Prozent; bei erfolgreicher Identifikation wird Donnie mit einem kleinen, gelben Spielball belohnt.

Hoffnung geben den Forschern nicht nur erste Testresultate, sondern auch frühere Erfahrungen. Bewiesen ist, dass Hunde beispielsweise die Tropenkrankheit Malaria riechen können. Ebenso können sie Diabeteskranke vor einer baldigen Unterzuckerung warnen. Möglich wird das durch die rund 250 Millionen Riechsinneszellen. Der Mensch kommt mit läppischen 30 Millionen aus. Der Geruchssinn lässt sich bei bestimmten Hunderassen besonders gut trainieren, wie zum Beispiel Jäger genau wissen.

"Hochmotiviert und arbeitsfreudig"

Im Militärhundezentrum des heimischen Heeres setzt man vor allem auf Rottweiler, Deutsche und Belgische Schäferhunde. Erstere werden bei der Bewachung von kritischer Infrastruktur eingesetzt; vier Hunde waren auch auf den Golanhöhen stationiert. Schäferhunde sollen hingegen vor allem riechen. Bei der Coronavirus-Testphase ist es die fünfjährige Fantasy Forever, mit der vorerst exklusiv geübt wird. Sie wurde ausgewählt, weil sie "sehr lernwillig, hochmotiviert, arbeitsfreudig und neugierig" ist. Der aktuelle Test ist Fantasys erste Spürhundeausbildung, daher besteht die Hoffnung, dass die Militärhündin Coronaviren besonders gut erschnüffeln kann.

Konditioniert wird sie mit einem Röhrchen, das Duftmoleküle des Virus enthält. Bald soll sie es auf gebrauchten Masken erkennen können, trainiert wird bis Ende Juli. Durch UV-Strahlen werden die Viren deaktiviert, für Hund und Halter besteht also keine Gefahr.

Wenn die globalen Forschungsversuche mit Corona-Spürhunden weiter erfolgreich sind, könnte das zu mehr Schnelligkeit bei Testungen führen. Die London School of Hygiene & Tropical Medicine erwartet, dass Corona-Spürhunde bis zu 250 Menschen pro Stunde testen können. (Fabian Schmid, 19.7.2020)