Start ohne Komplikationen.

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Zweiter Sieg im dritten Rennen für Lewis Hamilton.

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Geleistetes realisieren.

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Applaus kassieren.

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Mogyorod – Gäbe es Max Verstappen nicht, man müsste ihn im Interesse der Spannung in der Formel 1 erfinden – vielleicht mit leichten Adaptionen. Schließlich sorgte der Niederländer am Sonntag schon vor der Aufwärmrunde des Grand Prix von Ungarn für etwas Aufregung.

Malheur vor dem Rennen

Verstappen wollte seinem Red Bull auf nasser Strecke etwas auf den Zahn fühlen, verlor dabei die Kontrolle über seinen Boliden und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Dabei brach der Frontflügel des RB16 ab. Die Mechaniker reparierten direkt auf dem siebenten Startplatz innerhalb von 20 Minuten. Verstappen bedankte sich über Funk herzlich und war dann der einzige Fahrer im Feld, der Mercedes ärgern konnte.

Neue Schnauze für Verstappens Boliden.
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Freilich nicht Lewis Hamilton, der seine 90. Pole-Position in einen Start-Ziel-Sieg ummünzte, wenn man einen kurzzeitigen Positionsverlust im Zuge eines Reifenwechsels außer Acht lässt.

Platz zwei blieb bis zum Schluss umstritten, weil der Finne Valtteri Bottas, der Auftaktsieger dieser Corona-Saison, nach einem schlechten Start nicht mehr den nächsten Doppelsieg für Mercedes checken konnte.

Verstappen hielt sich auf Rang zwei, Bottas konnte sich nicht einmal mit der schnellsten Runde im Rennen trösten. Die holte sich Hamilton, der reichlich Zeit hatte, um vor dem Triumph noch nie nötigen Slicks an der Box auszufassen. Er fixierte einen neuen Rundenrekord auf dem Hungaroring. Bottas fehlte schließlich nur eine Dreiviertelsekunde auf Verstappen, der seiner Crew nicht genug danken konnte: "Die sind wirklich legendär."

Protest wegen Bremsbelüftung

Diesmal nur die dritte Geige spielte Racing Point in Person von Lance Stroll. Allerdings wurde der Rennstall hernach mit einem Protest von Renault konfrontiert, dass die Boliden nicht regelkonform wären, weil die Bremsbelüftung eine Kopie des Bauteils von Motoren-Hersteller Mercedes aus dem Vorjahr sein soll. Sich eines bewährten Konzepts zu bedienen ist nicht grundsätzlich verboten, Racing Point muss aber belegen, dass es die Teile selbst geplant und gebaut hat. Drei Wochen bleiben dafür nun Zeit. Auch gegen das Haas-Team wurde eine Untersuchung eingeleitet. Kevin Magnussen (10.) und Romain Grosjean (15.) sollen auf der Einführungsrunde ein unerlaubtes Fahrhilfe-System verwendet haben.

Magnussen rutschte wegen einer nachträglichen Zeitstrafe von Rang neun auf zehn ab. Der Däne habe nach Ansicht der Rennkommissare während der Fahrt zur Startaufstellung unerlaubte Unterstützung per Funk erhalten. Er kam noch einmal an die Box, holte sich im Gegensatz zur Konkurrenz Trockenreifen und konnte daher weit nach vorne fahren.

Vettel nach Fahrfehler Sechster

Das Team Racing Point, das im nächsten Jahr Aston Martin heißen wird, hatte in den Tagen zuvor die Schlagzeilen beherrscht, weil Sebastian Vettel großes Interesse am Platz von Diego Perez bei Aston Martin nachgesagt wurde.

Der Deutsche hängte auf einer seiner Lieblingsstrecken im leicht verbesserten Ferrari den Mexikaner ab, vergab aber die realistische Chance auf Platz vier und schloss nach einem Fahrfehler im Finish als Sechster hinter dem Thailänder Alex Albon im zweiten Red Bull ab.

Eine Klasse für sich war über das gesamte Wochenende Hamilton gewesen. Der Sieger des zweiten Rennens von Spielberg feierte seinen insgesamt 86. Grand-Prix-Sieg, seinen achten in Ungarn, womit er einen weiteren Rekord von Michael Schumacher egalisierte. Der Deutsche hatte acht Mal den GP von Frankreich in Magny-Cours gewonnen.

Die ersten Drei beim Duschen.
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"Wir haben an diesem Wochenende alles richtig gemacht", sagte Hamilton, der die Führung in der WM übernahm. Ähnlich glücklich wie der Brite war Verstappen. "Ich bin froh, dass wir die Mercedes gesplittet haben, aber so wollte ich diesen Renntag wirklich nicht beginnen. Dieser zweite Platz ist wie ein Sieg für mich", sagte der in Hasselt, Belgien, geborene Entertainer am Volant von Red Bull.

Spannend wird er die WM insgesamt eher nicht machen können. Als Drittem fehlen Verstappen schon 30 Zähler auf Hamilton, der Schumachers Rekord von 91 Rennsiegen entgegenrast. Fortgesetzt wird die Saison in Silverstone, wo am 2. August der GP von Großbritannien und eine Woche später ein GP zum 70. Geburtstag der Serie steigen soll. (Sigi Lützow, 19.7.2020)

Endstand Formel-1-Grand-Prix von Ungarn:
Rennlänge: 70 Runden zu je 4,381 km = 306,630 km

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 01:36:12,473 Durchschnittsgeschw.: 191,644 km/h

2. Max Verstappen (NED) Red Bull +08,702

3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +09,452

4. Lance Stroll (CAN) Racing Point +57,579

5. Alexander Albon (THA) Red Bull +01:18,316

6. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +1 Runde

7. Sergio Perez (MEX) Racing Point +1 Runde

8. Daniel Ricciardo (AUS) Renault +1 Runde

9. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren +1 Runde

10. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1 Runde

11. Charles Leclerc (MON) Ferrari +1 Runde

12. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri +1 Runde

13. Lando Norris (GBR) McLaren +1 Runde

14. Esteban Ocon (FRA) Renault +1 Runde

15. Romain Grosjean (FRA) Haas +1 Runde

16. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo +1 Runde

17. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo +1 Runde

18. George Russell (GBR) Williams +1 Runde

19. Nicholas Latifi (CAN) Williams +5 Runden

Ausgeschieden: Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri

Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes in der 70. Runde in 1:16,627 Min (Schnitt: 205,820 km/h)

WM-Stand (nach drei von 10 Rennen):

1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 63
2. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 58
3. Max Verstappen (NED) Red Bull 33
4. Lando Norris (GBR) McLaren 26
5. Alexander Albon (THA) Red Bull 22
6. Sergio Perez (MEX) Racing Point 22
7. Charles Leclerc (MON) Ferrari 18
8. Lance Stroll (CAN) Racing Point 18
9. Carlos Sainz jr. (ESP) McLaren 14
10. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 9
11. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 8
12. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 6
13. Esteban Ocon (FRA) Renault 4
14. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 2
15. Daniil Kwjat (RUS) AlphaTauri 1
16. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1

Konstrukteurs-WM:

1. Mercedes 121 2. Red Bull 55 3. McLaren 40 4. Racing Point 40 5. Ferrari 27 6. Renault 12 7. AlphaTauri 7 8. Alfa Romeo 2 9. Haas 1

Nächstes Rennen: Grand Prix von Großbritannien am 2. August in Silverstone