Laut Chefforscherin Swaminathan werden gerade mehrere potenzielle Kandidaten für einen Impfstoff in klinischen Studien geprüft.

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Eine breit angelegte Corona-Impfung könnte nach Meinung von Soumya Swaminathan, der Chefwissenschafterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mitte 2021 erfolgen. "Im Moment sind mehr als 20 Impfstoffkandidaten in klinischen Studien", sagte Swaminathan in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Deshalb sind wir zuversichtlich, dass ein paar von ihnen funktionieren werden."

Vielleicht mehr als ein Impfstoff erfolgreich

Anfang 2021 könnten erste Ergebnisse vorliegen. Nach der Massenproduktion der Impfstoffe könnte es daraufhin Mitte 2021 einen geben, der auf breiter Basis eingesetzt wird. "Natürlich lässt sich das nicht vorhersagen", betonte Swaminathan. Sie hat jedoch große Hoffnungen: "Wenn wir annehmen, dass es eine zehnprozentige Chance für jeden der Impfstoffkandidaten gibt, erfolgreich zu sein, bedeutet das immer noch, dass ein oder zwei Impfstoffe erfolgreich sein könnten – vielleicht sogar mehr."

Es sei nicht entmutigend, dass neutralisierende Antikörper in einigen Corona-Infizierten nach einer Zeit verschwinden. Das bedeute nicht, dass die Immunität weg sei, denn es gebe bekanntlich verschiedene Arten der Körperabwehr, etwa Gedächtniszellen.

Französische Valneva vor klinischer Studie

Das französische Biotechunternehmen Valneva will im November oder Dezember mit den klinischen Studien seines potenziellen Corona-Impfstoffes starten. Der Zeitplan sei zwar langsamer als bei einigen anderen, aber der traditionelle Ansatz des Unternehmens könne sich als effektiver erweisen als neuere Strategien wie die von BioNTech und Pfizer, sagte Valneva-Chef Thomas Lingelbach am Montag Reuters.

Großbritannien stehe an der Spitze der Warteschlange für Dosen seines potenziellen Impfstoffs, so Lingelbach. Das britische Wirtschaftsministerium hatte zuvor mitgeteilt, sich bei Valneva sowie der Mainzer Firma BioNTech und deren US-Partner Pfizer vertraglich insgesamt 90 Millionen Dosen von zwei potenziellen Covid-19-Impfstoffen gesichert zu haben.

BioNTech und der Tübinger Rivale CureVac, der diesen Monat seine klinische Studie startete, haben sich auf Impfstoffe auf Basis der so genannten Boten-RNA (mRNA) spezialisiert. Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln. Valneva arbeitet dagegen mit inaktiven Coronaviren. (APA, 20.7.2020)