Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Studie weist einem Impfstoffkandidaten, der an der britischen Uni Oxford gemeinsam mit dem Pharmakonzern Astra Zeneca entwickelt wird, weitgehend positive Ergebnisse aus.
  • Die österreichische Regierung hat die Entscheidung über die Maskenpflicht auf Dienstag verschoben. ÖBB straft ab sofort Fahrgäste, die ohne Maske unterwegs sind.
  • Zum ersten Mal seit dem 29. Mai 2020 werden in Österreich mehr als 100 Patienten wegen des Coronavirus in Spitälern behandelt.
  • Ein Covid-19-Positiver fuhr am Donnerstag mit der Westbahn von Vöcklabruck nach Wien-Meidling. Mitreisende mögen genau auf ihren Gesundheitszustand achten.
  • Die Coronavirus-Cluster in Niederösterreich weiten sich aus. Betroffen sind eine Freikirche in Wiener Neustadt und ein Schlachtbetrieb in Eggenburg.
  • In Frankreich tritt heute eine verschärfte Maskenpflicht in Kraft. Sie gilt in allen geschlossenen öffentlichen Räumen.
  • Trump bringt Maske mit Patriotismus in Zusammenhang.
  • Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer ist in Italien auf ein Rekordtief gesunken. Erstmals seit dem 22. Februar gab es in 24 Stunden keinen Todesfall in der Lombardei.
  • Die Chefwissenschafterin der WHO hält eine breite Impfung gegen das Coronavirus bis Mitte 2021 für möglich.
  • Nach einem rasanten Anstieg der Infektionszahlen hat Hongkong die Corona-Schutzmaßnahmen erneut verstärkt.
  • In Simbabwe gab es wegen Verstößen gegen Corona-Maßnahmen seit März mehr als 100.000 Festnahmen.

Positive Ergebnisse für Impfstoffkandidat

Positive Nachrichten bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Covid-19: Eine mit Spannung erwartete Studie weist einem Impfstoffkandidaten, der an der britischen Uni Oxford gemeinsam mit dem Pharmakonzern Astra Zeneca entwickelt wird, weitgehend positive Ergebnisse aus. Laut dem Papier, das am Montag in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde, hat der Impfstoff in einem Test der Phase 1 an mehr als tausend Personen in allen Probandinnen und Probanden eine Immunreaktion ausgelöst, die von den Autorinnen und Autoren der Studie als stark beschrieben wird. Erzeugt worden seien auch neutralisierende Antikörper und T-Zellen. Ersthafte Nebenwirkungen seien dabei nicht festgestellt worden, allerdings einige lokale Reaktionen, heißt es, darunter in mehr als der Hälfte der Fälle leichtes Fieber und Kopfschmerzen. Beides sei mit Paracetamol schnell zurückgegangen. Wahrscheinlich, aber bisher nicht bewiesen ist, dass die gebildeten Antikörper tatsächlich gegen eine Infektion schützen. Wie lange eine Immunität anhält, ist offen.

Der Impfstoff gilt als der derzeit vielleicht heißeste Kandidat auf eine relativ schnell verfügbare Impfung gegen das neuartige Coronavirus. Sie könnte rascher als andere Impfkandidaten – für die es teils bereits positive Studienergebnisse gibt – zur Marktreife gebracht werden. Der Impfstoff basiert auf einem sogenannten Adenovirus, das gentechnisch so verändert wurde, dass es im menschlichen Körper Coronavirus-Proteine produziert und so eine Immunantwort auslöst. Ein Vorteil dabei ist, dass sich in sehr viel kürzerer Zeit viel Impfstoff herstellen lässt, woran auch schon längst gearbeitet wird.

Ebenfalls in "The Lancet" veröffentlicht wurde eine Studie über einen in China von der Firma CanSino entwickelten Impfstoff-Kandidaten, der ebenfalls auf einem Adenovirus aufbaut. Bei Studien hätte die Vakzine eine "sehr starke Antikörperbildung" hervorgerufen, heißt es. Die Impfung habe sich zudem als sicher erwiesen. Die wissenschaftlichen Prüfer der Studie merkten allerdings an, dass die Antikörperbildung beeinträchtigt werden könnte, wenn Patienten bereits früher eine Infektion mit einem Adenovirus durchgemacht hätten.

Entscheidung über Maskenpflicht auf Dienstag verschoben

Die Regierung wird doch nicht wie angekündigt am heutigen Montag über eine erneute Ausweitung der Maskenpflicht entscheiden. Grund dafür sei, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) noch beim EU-Gipfel in Brüssel ist. Der Sondergipfel hätte am Sonntag zu Ende gehen sollen, mangels einer Einigung ging das EU-Spitzentreffen aber in die Verlängerung.
Kritik an der Vertagung der Entscheidung wird von Seiten der SPÖ laut. "Das peinliche Theater um die Maskenpflicht setzt sich fort. Die Bevölkerung muss jetzt warten bis der Kanzler wieder im Land ist", so SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher. FPÖ und NEOS argumentierten gegen eine österreichweite Ausweitung der Maskenpflicht.

Für Montag wurde eine Telefonkonferenz mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) angekündigt. Dem Vernehmen nach ist eine Wiedereinführung der bundesweiten Maskenpflicht eine realistische Option. Offen ist jedoch auch, wie genau diese ausgestaltet sein könnte, also ob sie etwa nur in Supermärkten oder auch in öffentlichen Gebäuden gelten werde. Weder im Bundeskanzleramt noch im Gesundheitsministerium wollte man sich vor den Gesprächen auf Konkretes festlegen. Laut "ZiB 2" sei eine Maskenpflicht in Supermärkten wahrscheinlich.

Die ÖBB strafen seit Montag Verstöße gegen die seit Mitte April geltende Tragepflicht von Mund-Nasen-Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bundesbahnen nahmen die Tragepflicht in ihre Beförderungsbedingungen auf. Bei uneinsichtigen Reisenden wird eine Strafgebühr von 40 Euro eingehoben, betonte das Unternehmen. Die Zugbegleiter können auch einen Fahrtausschluss aussprechen. Ein Taschentuch vor dem Gesicht gilt nicht als Maske, so die ÖBB in einem PR-Video.

ÖBB: 40 Euro für Verstoß gegen Maskenpflicht.
DER STANDARD/APA

Zahl der Spitalspatienten in Österreich wieder über 100

Die Zahl der Spitalspatienten mit dem Coronavirus ist in Österreich am Montag erstmals seit 29. Mai wieder über 100 gelegen. 112 Personen waren mit Covid-19 in Krankenhausbehandlung, 16 davon auf Intensivstationen. Das teilten Innen- und Gesundheitsministerium in ihrem täglichen Update mit (Stand 9.30 Uhr). Die vergangenen Tage war die Zahl der Hospitalisierten bei knapp unter 100 stabil gewesen.

Innerhalb der vergangen 24 Stunden gab es 88 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der bisherigen Todesfälle blieb mit 711 gleich. Bisher gab es 19.743 positive Testergebnisse, 17.659 ehemals Erkrankte sind bisher wieder genesen. Damit lag die Zahl der aktiven Fälle bei 1.373 Personen, ein Plus von 28 Fällen zum Vortag.

Von den über 100 Patienten, die wegen des Coronavirus im Krankenhaus sind, liegen 16 auf Intensivstationen.
Foto: imago images / Seeliger

Die meisten Neuerkrankungen gab es mit 38 in Wien, gefolgt von 32 in Oberösterreich. Sieben Fälle kamen in Niederösterreich hinzu, fünf in der Steiermark, drei in Salzburg, zwei im Burgenland und einer in Tirol.

Covid-19-Positiver fuhr in Westbahn von Vöcklabruck nach Meidling

Der Krisenstab des Landes Oberösterreich hat Montagnachmittag darauf hingewiesen, dass eine auf Covid-19 positiv getestete Person gemeinsam mit ihrer Familie am Donnerstag mit der Westbahn von Vöcklabruck nach Wien-Meidling gefahren ist. Die Rückfahrt war am Freitag.

Auf dem Hinweg hat die Familie den Zug um 9.54 Uhr genommen, zurück ging es um 18.00 Uhr. Trotz der eingehaltenen Maskenpflicht konnte vor allem bei der Rückfahrt der Mindestabstand nicht immer eingehalten werden, da sich viele Passagiere im Zug befanden, hieß es in der Aussendung. Der Krisenstab rief daher Mitreisende auf, ihren Gesundheitszustand genau zu beobachten und sich gegebenenfalls an die Hotline 1450 zu wenden.

Coronavirus in zwei weiteren Krankenhäusern in Salzburg

In Salzburg sind zwei weitere Spitäler vom Coronavirus betroffen. Im Krankenhaus Tamsweg und im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Landeshauptstadt wurden mehrere Ärzte und Pfleger in Quarantäne geschickt. Bereits am Freitag war eine Patientin im Salzburger Landeskrankenhaus positiv auf Covid-19 getestet worden – ebenfalls mit Folgen für das Spitalpersonal.

Wie das Land am Montag mitteilte, sind am Sonntag im Lungau zwei Personen an Covid-19 erkrankt. Unter anderem wurden darum sechs Ärzte und Pfleger des Krankenhaus Tamsweg von den Behörden abgesondert. Eine weitere Person gilt als verkehrsbeschränkt. Und wie der ORF Salzburg am Montag berichtete, wurden auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder zwei Patientinnen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Frauen im Alter von 69 und 84 Jahren waren aufgrund anderer gesundheitlicher Probleme in das Krankenhaus gekommen. Im Vorfeld einer Untersuchung wurde ein Corona-Test durchgeführt, der positiv ausfiel.

Unterdessen soll nach dem Auftreten von bisher sieben Covid-Fällen in zwei Polizeiinspektionen in der Stadt Salzburg am Dienstag eine der beiden Dienststellen wieder öffnen. "Wir prüfen gerade, wie viele Kollegen von den Behörden abgesondert oder verkehrsbeschränkt wurden", sagte Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler zur APA. Geplant sei aber, den Dienstbetrieb in der Inspektion im Stadtteil Itzling morgen aufzunehmen.

Coronavirus-Cluster in Niederösterreich weiten sich aus

Im Coronavirus-Cluster um die Wiener Neustädter Freikirche "Pfingstkirche Gemeinde Gottes" hat sich am Montag die Zahl der direkt Infizierten um zwei auf 28 erhöht. Außerdem gab es laut einem Sprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) acht neue Folgefälle.

Ein weiterer Folgefall wurde auch im Cluster um einen Schlachtbetrieb in Eggenburg (Bezirk Horn) vermeldet. Somit waren 38 Mitarbeiter und fünf weitere Personen erkrankt. Die Testungen nach der Covid-19-Ansteckung eines Pfarrers im Stift Heiligenkreuz (Bezirk Baden), der in Trumau (ebenfalls Bezirk Baden) eine Messe gehalten hatte, verliefen bisher in drei Fällen positiv. Unter den Infizierten sei auch ein Kaplan.

Verschärfte Maskenpflicht in Frankreich

In Frankreich gilt im Kampf gegen das Coronavirus seit Montag eine verschärfte Maskenpflicht. In öffentlichen geschlossenen Räumen muss dort nun verbindlich eine Schutzmaske getragen werden. Die neuen Regeln gelten unter anderem für Geschäfte, Banken, Markthallen, aber auch in Kinos, Museen und Sehenswürdigkeiten, wie Gesundheitsminister Olivier Veran im Nachrichtensender Franceinfo erklärte.

Bisher konnten Betreiber selbst entscheiden, ob Kunden und Besucher eine Maske tragen müssen. Bei der Nichteinhaltung der Maskenpflicht droht nun eine Geldstrafe von 135 Euro. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt in Frankreich landesweit bereits seit Mai eine Maskenpflicht. Auch viele Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm oder der Louvre in Paris konnten nur mit Maske besucht werden. Frankreich ist von der Corona-Krise mit mehr als 30.000 Toten hart getroffen geworden.

Patriotischer Trump trägt Maske

US-Präsident Donald Trump hat in der Corona-Pandemie für das Tragen von Masken in bestimmten Situationen geworben. "Wir sind vereint in unseren Bemühungen, das unsichtbare China-Virus zu besiegen", schrieb Trump am Montag auf Twitter.

"Und viele Menschen sagen, dass es patriotisch ist, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn man keine soziale Distanz wahren kann. Niemand ist patriotischer als ich, Euer Lieblings-Präsident!" Dazu twitterte Trump ein Foto, wie er eine Maske mit dem Präsidenten-Siegel trägt.

Bei den allermeisten öffentlichen Auftritten lehnt Trump das Tragen einer Maske für sich selber ab. Ihm wird vorgeworfen, durch sein Auftreten ohne Maske ein schlechtes Vorbild in der anhaltenden Pandemie abzugeben. Bei einem Krankenhausbesuch am vorvergangenen Samstag hatte Trump dann eine Mund-Nasen-Schutz getragen.

Erstmals keine Todesopfer in der Lombardei

Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer ist in Italien auf ein Rekordtief gesunken. Drei Menschen sind von Samstag auf Sonntag in Italien nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben. In der Region Lombardei, dem Zentrum des Corona-Ausbruchs in Italien, wurden innerhalb von 24 Stunden erstmals seit dem 22. Februar keine Toten gemeldet.

Die Gesamtzahl der in der Lombardei Verstorbenen blieb damit auf 16.788 stabil. 33 Neuinfizierte gab es am Sonntag in der Region. Die Zahl der Covid-19-Erkrankten in den lombardischen Spitälern lag bei 148. Nur noch 22 Patienten lagen auf einer lombardischen Intensivstation.

Hongkong verschärft Maßnahmen nach Ausbruch

Infolge eines neuen Coronavirus-Ausbruchs in Hongkong hat die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion die Schutzmaßnahmen erneut verschärft. Nachdem bereits die Schulen eine Woche vor dem eigentlichen Beginn der Sommerferien geschlossen worden sind, müssen seit Montag auch alle Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes zu Hause arbeiten.

Außerdem trat erstmals in der Metropole mit ihren mehr als sieben Millionen Einwohnern eine generelle Maskenpflicht in Kraft. Die Regel gilt sowohl im Nahverkehr als auch in öffentlichen Gebäuden. Auf Empfehlung der Behörden hatten zuvor allerdings ohnehin schon fast alle Hongkonger freiwillig in der Öffentlichkeiten einen Mund-Nasen-Schutz getragen.

Wie die Behörden mitteilten, stieg die Zahl der Infizierten am Montag erneut um 73 Fälle, was für Hongkonger Verhältnisse ein sehr hoher Wert ist. Am Sonntag waren 108 Infektionen gemeldet worden – so viele wie noch nie an einem Tag.

Hongkong galt bisher als äußerst erfolgreich im Kampf gegen das Virus: Seit Jänner bis Anfang Juli gab es nur etwas mehr als 1.000 Infizierte. Seitdem ist die Zahl der gemeldeten Erkrankungen jedoch rasant auf nun 1.959 Fälle gestiegen. Bisher sind zwölf Menschen in Hongkong an den Folgen des Virus gestorben.

Seit Ende März mehr als 100.000 Festnahmen in Simbabwe

In Simbabwe sind seit Ende März zehntausende Menschen festgenommen worden, weil sie gegen die Corona-bedingten Einschränkungen verstoßen haben sollen. Wie ein Polizeisprecher am Wochenende mitteilte, wurden insgesamt 104.349 Menschen wegen der Verstöße gegen die landesweiten Einschränkungen festgenommen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in dem afrikanischen Land nach offiziellen Angaben knapp 1.500 Corona-Infektionen registriert, 25 Menschen starben. Simbabwe wird seit einem Putsch der Armee 2017 von Emmerson Mnangagwa regiert. Er ersetzte den langjährigen Machthaber Robert Mugabe. (red, 20.7.2020)