"Es geht nicht um Fluchtgefahr, es geht massiv um Verdunkelungsgefahr", sagte Landeshauptmann Doskozil.

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Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Montag die Vorgehensweise der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) im Bilanzskandal um die Mattersburger Commerzialbank kritisiert. Es sei für ihn unverständlich, warum über Ex-Bankchef Martin Pucher und einen zweiten Verdächtigen nicht Untersuchungshaft verhängt werde, sagte Doskozil bei einer Pressekonferenz.

Doskozil wünscht konsequentere Herangehensweise

"Ich verstehe nicht, warum bei solch einer Dimension die Verdächtigen – offensichtlich nicht nur Herr Pucher, sondern auch eine zweite Person – teilweise noch in der Bank spazieren gehen", sagte der Landeshauptmann. Er sei für eine konsequentere Herangehensweise. "Da ist jemand verdächtig, im großen Stil Geld verzockt zu haben, egal wo das gelandet ist", sagte Doskozil. Ihm sei keine andere Causa bekannt, in der man so mit der Situation umgegangen sei.

"Es geht nicht um Fluchtgefahr, es geht massiv um Verdunkelungsgefahr", sagte der Landeshauptmann. Derzeit habe niemand einen Überblick. Es würden zufällig "irgendwelche Dokumente gefunden", die man dann einordnen müsse. "Solange diese beiden Personen sich persönlich verabreden und treffen können, habe ich nicht vollstes Vertrauen, dass es keine Verabredung gibt", sagte Doskozil.

Finanzministerium will Kunden rasch helfen

Indes will das Finanzministerium den vom Bilanzskandal betroffenen Kunden unter die Arme greifen, wie Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Montag per Aussendung angekündigt hat. Die Kontoinhaberinnen und -inhaber sollten unterstützt und entlastet werden. Deshalb seien als erster Schritt zunächst alle in der Finanzverwaltung gespeicherten Bankverbindungen der Bank gelöscht worden, um mögliche Fehlauszahlungen auf die eingefrorenen Konten bei der Commerzialbank Mattersburg zu vermeiden.

Um mit den davon betroffenen 5.500 Personen und 720 Betrieben so schnell wie möglich kommunizieren zu können, würden alle Kontoinhaber ersucht, neue Kontoinformationen an die Finanz zu übermitteln. (APA, 20.7.2020)