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Bei dem Angriff im Haus der Bundesrichterin am Sonntag war der 20-jährige Sohn von Esther Salas getötet worden.

Foto: Reuters / Eduardo Munoz

New York – Nach dem tödlichen Schusswaffenangriff auf die Familie einer US-Bundesrichtern wird ein Anwalt der Tat verdächtigt. Der Leichnam des Tatverdächtigen wurde am Montag im Bundesstaat New York gefunden, wie die US-Bundesanwaltschaft mitteilte. Laut Medienberichten soll der Anwalt Roy D.H. Suizid begangen habe.

Bei dem Angriff am Sonntag war der 20-jährige Sohn von Richterin Esther Salas getötet worden. Ihr Mann wurde schwer verletzt. Salas selber blieb offenbar unversehrt. Nach Informationen von US-Medien war der Angreifer als Paketbote verkleidet zu Salas' Haus in North North Brunswick im Bundesstaat New Jersey gekommen.

Klage gegen Feminist Studies

Der tatverdächtige Anwalt hatte sich selbst als Kämpfer gegen den Feminismus bezeichnet. US-Medien zufolge lancierte er in den vergangenen Jahren diverse Klagen, die sich gegen Frauenbelange richteten. So verklagte er laut "New York Times" Nachtclubs, weil sie Rabatte für Frauen anboten, und die Columbia University wegen ihrer Kurse in Feminist Studies. Auf seiner Website rief D.H. Männer dazu auf, "für ihre Rechte zu kämpfen, bevor sie keine mehr haben".

In einem Verfahren, das Richterin Salas geleitet hatte, war er 2015 dagegen aufgetreten, dass im hypothetischen Fall eines Einberufungsbefehls in den USA nur Männer zum Militärdienst herangezogen werden. Sie hatte den Fall, so wie von D.H. angestrebt, an eine andere Stelle weitergeleitet. Den Online-Schreiben des nunmehr Tatverdächtigen nach, habe sie das aber nicht schnell genug getan. Er bezeichnete sie darin als "faule und inkompetente Latina-Richterin, die von Obama bestellt wurde".

Erste Latina als Bundesrichterin

Salas sitzt derzeit einem Verfahren vor, in dem eine Sammelklage von Investoren gegen die Deutsche Bank verhandelt wird. Die Kläger werfen der Bank vor, Finanzaktivitäten von Hochrisiko-Kunden nicht ausreichend überwacht zu haben – darunter auch jene des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, der sich nach offiziellen Angaben vergangenes Jahr in einem New Yorker Gefängnis das Leben nahm.

Die 51-jährige Salas hatte das Amt als Richterin am Bundesgericht von New Jersey nach ihrer Nominierung durch den damaligen Präsidenten Barack Obama 2010 übernommen. Sie wurde damit zur ersten Bundesrichterin mit lateinamerikanischen Wurzeln im US-Bundesstaat New Jersey. (APA, 21.7.2020)