Schon im Juni kündigte das Unternehmen an, Geschäftsprozesse verschlanken zu wollen.

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Wattens – Der Kristallkonzern Swarovski hat am Dienstag angekündigt, im Herbst am Hauptstandort Wattens von den derzeit noch bestehenden 4.600 Stellen weitere 1.000 abzubauen. Der Konzern bestätigte einen entsprechenden Bericht des ORF Tirol. Geschäftsführer Robert Buchbauer bezeichnete dies als "schmerzliche, aber alternativlose Entscheidung".

Mittelfristig würden in Wattens rund 3.000 Menschen beschäftigt sein. Denn bis 2022 soll sich der Mitarbeiterstand laut der Online-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung" noch einmal um 600 Stellen verringern. Mit dem massiven Personalabbau war in den vergangenen Wochen und Monaten gerechnet worden. Der Betriebsrat etwa hatte in dieser Hinsicht schon mehrmals Alarm geschlagen.

Corona trifft Luxusmarkt schwer

Am 20. Juli hat Swarovski 200 Mitarbeiter per E-Mail gekündigt. Diese Beschäftigten arbeiteten in den Bereichen Vertrieb und Marketing. Eine Unternehmensstiftung steht ihnen offen. Das Land Tirol zahlt darin 200.000 Euro ein. Fast alle Mitarbeiter in Wattens sind zunächst bis September in Kurzarbeit.

Als Grund für die Kündigungen nennt das Unternehmen die Corona-Krise. Sie habe den Markt für Luxusgüter schwer getroffen. Insgesamt will sich Swarovski laut Unternehmensinformationen aber neu aufstellen. Geschäftsprozesse sollen verschlankt werden. Schon im Juni hieß es, dass das Unternehmen Marketing und Vertrieb verschiedener Geschäftsbereiche zusammenführen will.

Grbeitslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) erklärte, die Ankündigung sei "äußerst bedrückend" und kündigte an, dass das Land "im Rahmen seiner Möglichkeiten entsprechende Maßnahmen" setzen werde.

Kritik an den Plänen kommt von der Gewerkschaft Pro-Ge. Sie nannte das Vorgehen, Kurzarbeitsgelder zu beziehen und Stellen abzubauen, im Juni "unmoralisch und unverantwortlich". Sie forderte strengere Auflagen für Arbeitgeber und Zusagen, dass bei Kurzarbeit Arbeitsplätze "nachhaltig gesichert" werden. Nun befürchtet sie weiteren Stellenabbau. (agr, 21.7.2020)