In der Vergangenheit war es unter anderem zu Problemen mit Muttertieren auf Almen gekommen.

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Tiktok-Challenges, bei denen Kühe erschreckt werden, und Vermüllung auf den Almen: Beim "Almen-Gipfel" haben Vertreter von Almwirtschaft, Tourismus und Alpenverein über Lösungswege zu diesen Problemen beraten. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte, dass es im Interesse aller sei, dass es ein gutes Miteinander zwischen allen Beteiligten gibt. Ihre Strategie: mehr Eigenverantwortung.

Besucher auf den Almen sollen mit Informationsmaterial über das richtige Verhalten aufgeklärt werden. Das betreffe nicht nur ausländische Touristen, sondern auch einheimische Gäste. Das Material soll über Social-Media-Kanäle, aber auch klassische Medien und Tourismusverbände verteilt werden.

Eigenverantwortung auch bei Vermüllung

Almbauern sollen sich hingegen an Standards halten. So sollen Muttervieh-Almen ausgeschildert werden, damit Besucher gegebenenfalls Alternativrouten wählen können. In der Vergangenheit waren es oft gerade Mutterkühe, die ihre Kälber verteidigen wollten und deshalb Menschen attackiert haben. Erich Schwärzler, Bundesobmann der Almwirtschaft Österreich, forderte, dass Wanderwege leichter verlegt werden dürften, wenn Almvieh dadurch gestört würde.

Beim Thema Vermüllung appelliert Köstinger erneut an die Eigenverantwortung der Gäste und fordert sie auf, ihren Müll von den Almen wieder mitzunehmen.

Neues Siegel für Almprodukte

Eine Verbesserung für die Almwirtschaft dürfte eine Kooperation zwischen Tourismus und Almwirtschaft bringen. So sollen Almbauern ihre Produkte besser absetzen können. Zudem soll ein neues Siegel für Almprodukte eingeführt werden. Der Schriftzug "Von der Alm" und die Abbildung eines Edelweißes sollen Käufern zeigen, dass es sich um von der AMA zertifizierte Produkte handelt. Diese "kosten auch ein bisschen mehr", so Schwärzler, doch das solle die Wertschätzung der Almprodukte zeigen.

8.000 bewirtschaftete Almen

Anfang Juli hatte Köstinger Gäste auf Almen bereits zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen. Im vergangenen Jahr hatte ein Gerichtsurteil gegen einen Almbauern für Aufruhr gesorgt. Eine Frau war von einer Kuhherde zu Tode getrampelt worden. Ein Gericht verurteilte den Almbauer in einem Zivilprozess zu einer hohen Geldstrafe. Viele Landwirte seien durch diese Entscheidung verunsichert worden, sagte Köstinger auch bei der Pressekonferenz.

Derzeit gibt es nach Ministeriumsangaben in Österreich rund 8.000 bewirtschaftete Almen. 5.000 Landwirte treiben Vieh auf, 300.000 Rinder, 100.000 Schafe, 10.000 Pferde und 11.000 Ziegen stehen auf den Almen. (red, APA, 21.7.2020)