Der schweizerisch-amerikanische Computerzubehörhersteller Logitech hat in seinem ersten Quartal (April bis Juni) des Geschäftsjahres 2020/21 deutlich von der Coronakrise profitiert. Weil viele Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiteten, gingen die Verkäufe von Computerzubehör massiv nach oben.

Die Verkäufe hätten bereits seit Anfang März, also zu Beginn der Krise, angezogen. Treiber für das große Wachstum des Unternehmens waren vor allem PC-Webcams und Videokonferenzsysteme. Die Verkäufe von PC-Kameras nahmen um 116 Prozent zu, der aus Videokonferenzsystemen generierte Umsatz wuchs um 77 Prozent, wie den am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen von Logitech zu entnehmen ist.

Lieferschwierigkeiten bei Webcams

Webcams seien in allen Regionen besonders gefragt gewesen, da sie für die Arbeit von zuhause aus wichtig waren. Das Wachstum im Bereich der Webcams wäre sogar noch stärker ausgefallen, wenn das Unternehmen nicht mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen gehabt hätte.

Die Sparte Gaming, die mit knapp 182 Mio. US-Dollar (158,98 Mio. Euro) den größten Umsatzanteil lieferte, wuchs um 35 Prozent. Da viele Spieler während der Krise zuhause bleiben mussten, hätten sie mehr Zeit mit Spielen vor dem PC verbracht und über das Gaming ihre sozialen Kontakte gepflegt, hieß es.

Hoffen auf langfristiges Wachstum

Das Unternehmen ist überzeugt, dass es sich bei den Wachstumstreibern nicht nur um kurzfristige Trends handelt. Denn die Geschäftsstrategie von Logitech baue auf vier Pfeilern auf, die auf lange Sicht immer wichtiger würden: Da sei einerseits der Trend zu mehr Homeoffice, der zunehmende Wechsel von Audio- zu Videotelefonie, die steigende Beliebtheit von E-Sports und der Trend zu selbst kreiertem Videomaterial.

"Das Geschäft von Logitech war bereits vorher so positioniert, um durch diese langfristigen Trends zu wachsen", wird Geschäftsführer Bracken Darrell in der Mitteilung zitiert. "Diese haben sich seit Anfang März beschleunigt, sodass Logitech für die Kunden relevanter ist als je zuvor."

Konkret steigerte Logitech seinen Umsatz im ersten Quartal 2020/21 um 23 Prozent auf 791,9 Mio. US-Dollar. Beim EBIT (non-GAAP) legte Logitech sogar 75 Prozent auf 117,3 Millionen zu. In der Folge kletterte auch der Reingewinn um 59 Prozent auf 72,1 Millionen in die Höhe. Mit den vorgelegten Zahlen übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten markant.

Aktie legte zu

"Wir haben ein außergewöhnliches erstes Quartal hingelegt und erhöhen unsere Ziele für das aktuelle Geschäftsjahr", so Darrell. Neu sei mit 10 bis 13 Prozent Wachstum zu rechnen. Außerdem verbesserte das Unternehmen seinen Ausblick für den non-GAAP-EBIT auf 410 bis 425 Millionen Dollar.

Nach dem vierten Quartal des letzten Jahres, das Ende März zu Ende ging, rechnete Logitech für 2020/21 noch mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich und einem non-GAAP-EBIT zwischen 380 bis 400 Millionen Dollar.

Die Aktien von Logitech sind am Dienstag nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal stark in den Handel gestartet. Um 9.50 Uhr lagen die Papiere um 2,4 Prozent im Plus auf 67,78 Franken. Zeitweise hatten sie um über 5 Prozent angezogen. Der Gesamtmarkt SPI notierte inzwischen mit 0,31 Prozent im Plus.

Die Analysten gaben sich überrascht ob der Performance vom Logitech. Es seien zwar gute Resultate erwartet worden, "aber das war definitiv viel mehr als erwartet", kommentierten etwa die Analysten der Credit Suisse das Quartalsergebnis. (APA, 21.07.2020)