Aleksander Ceferin will nichts riskieren und in den Europacupbewerben "bis auf Weiteres" keine Zuschauer zulassen.

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Nyon – UEFA-Präsident Aleksander Ceferin dämpft die Hoffnungen auf eine Rückkehr der Fans in die Fußballstadien in den Europacup-Bewerben. "Bis auf Weiteres werden keine Zuschauer zugelassen. Wir werden keine Risiken eingehen", sagte Ceferin am Dienstag in einem Interview auf der Verbands-Homepage Uefa Direct.

Die verbleibenden Spiele in der Champions League und der Europa League werden im August ausgetragen. Bei vier von acht Champions-League- und in allen acht Europa-League-Paarungen müssen zunächst die Achtelfinal-Duelle abgeschlossen werden, die im März wegen der Corona-Pandemie unterbrochen worden waren.

Ab dem Viertelfinale werden Champions und Europa League in dieser Corona-Saison in Turnierform zu Ende gespielt. Die Champions League wird in Lissabon ausgetragen, die Europa League an den vier westdeutschen Standorten Köln, Duisburg, Düsseldorf und Gelsenkirchen. Gespielt wird in K.o.-Form und nur noch mit einer Partie – also ohne Hin- und Rückspiel.

Opfer bringen

Angesichts des enorm engen Terminkalenders aufgrund der Coronakrise hat Ceferin die Klubs zu Solidarität aufgerufen. "Die wichtigsten Interessenträger mussten Opfer bringen. Die UEFA hat einen Teil ihrer Saison geopfert, damit die nationalen Meisterschaften bis Ende Juli fertiggespielt werden können", sagte der UEFA-Boss und forderte: "In der Länderspielperiode im September wird seitens der Vereine dieselbe Solidarität gefragt sein." Damit reagierte Ceferin auf Kritik an der UEFA für ihr Festhalten am Zeitplan der Nations League.

Seehofer macht Fans Hoffnung

Deutschlands Bundesinnenminister Horst Seehofer ist dagegen hoffnungsvoller: "Ich bin schon länger der Meinung, dass man in die Stadien wieder Zuschauer lassen kann", sagte Seehofer im Interview mit dem Münchner Merkur. Eine Voraussetzung dafür sei aber "ein starkes Hygienekonzept".

Der 71 Jahre alte CSU-Politiker habe die "Erfahrung gemacht, dass auf die DFL und den DFB Verlass ist". Aus diesem Grund könnte ein Zuschauer-Comeback "im Herbst wieder anlaufen. Natürlich nicht mit einer ausverkauften Arena, aber man kann sich Schritt für Schritt steigern." Bereits Anfang Juni hatte Seehofer Hoffnungen auf ein schrittweise Öffnung der Stadien gemacht.

Saisonstart am 18. September

Die neue Saison in der 1. und 2. Bundesliga beginnt am 18. September, eine Woche zuvor findet die erste DFB-Pokal-Hauptrunde statt. In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Profiklubs sowie dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einen Leitfaden zur "Erarbeitung standort-spezifischer Konzepte" für die Wiederzulassung von Zuschauern geschickt. Bereits Anfang Juli war RB Leipzigs Hygienekonzept für eine 50-prozentige Stadion-Auslastung vom örtlichen Gesundheitsamt akzeptiert worden. (APA, dpa, sid, 21.7.2020)