Wer das Essen auf der Langstrecke serviert, ist unbestritten. Bei der Frage nach den Köchen herrscht derweil keine Einigkeit.

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Wien – Bei der AUA knirscht es wieder. Der Betriebsrat Bord und das Management verhandeln derzeit die Details des im Mai im Rahmen der Staatshilfen festgezurrten Sparpakets für das Bordpersonal.

Die Belegschaftsvertreter sehen nun die Umsetzung in Gefahr, wie sie am Dienstag in einer Aussendung mitteilten. "Auf den letzten Metern der Umsetzung drohen wir nun zu scheitern, weil sich das Management an einzelne Bedingungen, die ausgemacht waren, nicht mehr gebunden fühlt", so AUA-Bordbetriebsratschef Rainer Stratberger. Streitpunkt ist der Einsatz von Fremdpersonal, genau genommen vom Caterer Do & Co.

Angemietetes Personal

Im Vorfeld des Sparpakets habe der Betriebsrat die Bedingung gestellt, dass während der bis zu zwei Jahre dauernden Kurzarbeit die AUA auf angemietetes Personal verzichten solle, so die Belegschaftsvertreter. Nun sei man sich zwar einig, dass das sogenannte Wet-Lease (die Anmietung eines Flugzeugs einschließlich Besatzung einer anderen Airline, um damit Flüge im Namen und auf Rechnung der AUA durchzuführen, Anm.) ausgesetzt werde, nicht aber in einem anderen Punkt.

Strittig sind nun nämlich die rund 80 fliegenden Köche vom AUA-Vertragspartner Do & Co, die auf der Langstrecke zum Einsatz kommen und die Bordmenüs für die Gäste in der Business Class zubereiten. Für diese Position sei eigentlich ein qualifizierter Flugbegleiter vorgesehen, der aber durch den fliegenden Koch ersetzt werden darf. Das sei bisher so üblich gewesen, nur jetzt sei dies nicht angebracht, so sieht es der Betriebsrat Bord – und damit anders als das Management. "Die Corona-Krise stellt vieles infrage, und wegen des angepassten Caterings sind bis Ende des Jahres die Köche sowieso nicht an Bord. Angesichts unserer berechtigten Argumente sollte man deshalb dauerhaft über ihren Einsatz nachdenken", so Stratberger. Eines seiner Argumente: "Es ist unsinnig, wenn einerseits das Stammpersonal durch Kurzarbeit erhebliche Einbußen erleidet, aber andererseits viel Geld für den Einsatz von Fremdpersonal in die Hand genommen wird."

Betriebsvereinbarung

Der Betriebsrat habe nun den Abschluss einer Betriebsvereinbarung verweigert, mit der die Arbeitszeiten für das AUA-Bordpersonal neu geregelt werden sollten, und warnt vor dem Risiko, dass die AUA wegen der nun fehlenden Betriebsvereinbarung die Kurzarbeitförderungen des Arbeitsmarktservice (AMS) zurückzahlen müsse. Eine AUA-Sprecherin zeigt sich zuversichtlich, "dass wir eine Lösung finden werden". An dem einen Punkt werde das Sparpaket nicht scheitern. (rebu, 21.7.2020)