Wien – Das Wichtigste vorweg: David Alaba glaubt weiter an die Austria. Das mag auf der einen Seite erstaunen, auf der anderen Seite ebenfalls, aber den Fußballstar verbindet mit dem kriselnden Verein nun mal eine gemeinsame Geschichte. 2008 hatte Trainer Georg Zellhofer dem damals 15-Jährigen in einem Testspiel gegen den FAC die erste Chance auf einen Einsatz in der Kampfmannschaft gegeben. So etwas vergisst man auch nach neun deutschen Meistertiteln mit dem FC Bayern München nicht: "Die Austria ist nicht so erfolgreich, wie ich sie gerne sehen würde".

David Alaba ist heiß begehrt: "Ich bin 28 Jahre alt, die Erfahrung macht mich besser. Ich kenne meinen Körper."
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Am Dienstag hatte der 28-jährige Alaba etwas zu Feiern. Er ließ nicht die Korken knallen, aber die Dose öffnen. Der 72-fache ÖFB-Teamspieler verlängerte seine seit 2013 bestehende Partnerschaft mit Coca-Cola Österreich bis 2023. Dabei geht es wohlgemerkt nicht nur um Kohle und softes Prickeln, sondern auch um "die Art, wie Coke Verantwortung übernimmt und sich engagiert, ohne den Fokus auf die schnelle Schlagzeile zu richten. Auch die Vertragsverlängerung mit dem ÖFB mitten in der Krise und die Beteiligung am ÖFB-Hilfsfonds waren klare Signale."

"Die Gespräche laufen"

Bevor im Zeichen des Erfrischungsgetränks zur Videokonferenz geladen wurde, traten die Verantwortlichen auf die Spaßbremse: "David wird keine Fragen zu seiner sportlichen Zukunft beantworten." Gefragt wurde er trotzdem, Journalisten sind Neugierdsnasen. Und derzeit brodelt die Gerüchteküche um den Defensivspieler wie der Vesuv im Jahr 79 nach der Geburt Christi. Manchester City will ihn haben, der FC Barcelona will ihn haben, Bayern München will ihn halten. "Die Gespräche laufen", sagt Alaba. Und was spricht für einen Verbleib beim deutschen Rekordmeister? "Ich bin stolz, ein Teil dieses Vereins zu sein".

Medienberichten zufolge fordert sein Management um Vater George Alaba und Agent Pini Zahavi ein Jahresgehalt von 20 Millionen Euro. Die Ansprüche kommen nicht von ungefähr, in der vergangenen Saison hat Alaba seine Rolle als Innenverteidiger mit Bravour erfüllt. "Ich bin 28 Jahre alt, die Erfahrung macht mich besser. Ich kenne meinen Körper." Und beliebt ist der Wiener ohnehin. Als reichweitenstärkster österreichischer Sportler erreicht er nur über Instagram rund fünf Millionen Fans. Politisch wird es dabei kaum, die "Black Lives Matter"-Bewegung ist Alaba aber ein Anliegen: "Ich hoffe, dass es die Menschen sensibilisiert. Es ist aber traurig, dass es auf diese Art und Weise passieren musste. Es ist wichtig, dass wir als Einheit agieren und auch jeder Einzelne versucht, eine Veränderung herbeizuführen."

"Wir kommen aus dem Urlaub"

Am 8. August wird es für den Doublegewinner ernst, die Champions League startet durch. Das Rückspiel zum Achtelfinale gegen den FC Chelsea ist nach dem 3:0-Triumph im Hinspiel mehr oder weniger Formsache, danach geht es Schlag auf Schlag. Am 14. August wartet im Viertelfinale der FC Barcelona oder SSC Neapel. Am 23. August ist im Estádio da Luz von Lissabon das Finale angesetzt. Kann Alaba mit Bayern München nach 2013 zum zweiten Mal den ersehnten Henkelpott stemmen? "Ich will keine Ausreden suchen, aber wir kommen aus dem Urlaub. Das ist sicherlich irgendwo ein Nachteil. Trotzdem wissen wir, wozu wir fähig sind." Was Alaba vermutlich nicht weiß: Zwei Tage nach seiner Geburt wurden Dänemarks Fußballer 1992 Europameister. Die kamen auch aus dem Urlaub. (Philip Bauer, 21.7.2020)