Frikitionsfrei ist fad, so ein Staatsanwalt.

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Der Ibiza-U-Ausschuss ist unterbrochen, doch bevor wir uns seelenbaumelnd ins Gras legen und in die Wolken schauen, ist es Zeit für einen Rückblick – und ein Sommerwörterbuch. Dem U-Ausschuss verdanken wir schließlich nicht nur wundersame Einsichten in Österreichs Wirklichkeiten, sondern auch äußerst schützenswerte Wörter und Wortgebilde.

Schon die Begrifflichkeit abstrakt relevant als Voraussetzung für Unterlagen, die dem Ausschuss vorzulegen sind, sucht ihresgleichen und sollte unbedingt Teil des Alltagssprachgebrauchs werden. Langwierige Antworten auf Fragen wie "Was geht Sie das an?" wären obsolet und durch ein "Ist abstrakt relevant für mich" schnörkellos zu ersetzen.

Auch haben wir gelernt, dass ein öffentlich ausgetragener Streit der Justiz kein Anlass zum Genieren ist, sondern dem Beamtenalltag Pep verleiht. Friktionsfrei ist fad, erklärte uns ein Staatsanwalt. Euphemismus ist sein zweiter Vorname: Was ist es, wenn die Polizei die Staatsanwaltschaft vom Fund des Ibiza-Videos informiert, dies aber der WKStA verschweigt? Asymmetrische Information.

Postenbesetzung gemäß Proporz heißt nun 2:1-Schlüssel, auch der passt trefflich ins Ausschusswörter-Buch. Besonders fein ist freilich der Schredderstaub. Wie hübsch kann man den Rest von maschinell zermörserten Festplatten nennen!

Nur frugal ist noch hübscher, und so bescheiden! Das wurde allerdings in Brüssel erfunden. (Renate Graber, 21.7.2020)