Trump bei der Pressekonferenz im Weißen Haus.

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Washington/Peking – US-Präsident Donald Trump hat die Option, weitere chinesische Auslandsvertretungen in den USA zu schließen, offen gehalten. "Es ist immer möglich", sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) auf eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. "Sie sehen, was los ist. Wir dachten, dass es in dem, das wir geschlossen haben, ein Feuer gab."

Die USA hatten am Dienstag die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston im Bundesstaat Texas verfügt – innerhalb von 72 Stunden müssten die Gebäude geräumt sein. Nach der Anordnung verbrannten Konsulatsmitarbeiter US-Medien zufolge massenhaft Dokumente. "Ich vermute, dass sie Dokumente oder Papiere verbrannt haben, und ich frage mich, was das alles soll", sagte Trump.

China: "Reines Wahlkampfmanöver"

Chinesische Staatsmedien sehen in dem Schritt wiederum ein "reines Wahlkampfmanöver" von Trump. Es sei ein Versuch, die Regierung in Peking vor den Präsidentschaftswahlen im November für amerikanische Misserfolge verantwortlich zu machen, berichtete die offizielle englischsprachige Zeitung "China Daily" am Donnerstag.

"Der Schritt zeigt, dass der US-Präsident, der in den Umfragen hinter seinem Herausforderer liegt, alles daransetzt, China als Agent des Teufels darzustellen", schrieb das Blatt. Der Schachzug Trumps zeige, dass er China auf der Weltbühne als böse darstellen wolle, um die Volksrepublik zu einem "Gesetzlosen für die internationale Gemeinschaft zu machen".

USA: "Geistiges Eigentum schützen"

Die angeordnete Schließung verschärft die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften, die schon wegen Chinas Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus, der Handelspolitik und dem harten chinesischen Vorgehen in Hongkong und in Xinjiang im Streit liegen.

Das US-Außenministerium begründete die Schließung unter anderem damit, geistiges amerikanisches Eigentum und private amerikanische Informationen zu schützen. China verurteilte den Schritt bereits direkt nach der Ankündigung als "politische Provokation". (APA, 23.7.2020)