So sieht laut Electric Aviation Group die Zukunft auf der Kurzstrecke aus. Das Hybridflugzeug Hera soll 70 Passagiere transportieren und mittelfristig auch rein elektrisch fliegen können.

Foto: Electric Aviation Group

Es könnte ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltigen Luftverkehr sein: Das britische Start-up Electric Aviation Group (EAG) hat bei der Eröffnung der – Corona-bedingt – virtuellen Ausgabe der Farnborough International Airshow Anfang der Woche ein vielversprechendes Verkehrsflugzeug vorgestellt. Es hört auf den Namen Hera (Hybrid Electric Regional Aircraft) und soll 70 oder mehr Passagiere transportieren können.

Laut EAG verwendet der Flieger verschiedene Technologien, um die Herausforderungen der "Dekarbonisierung und des Massentransports" zu lösen. Zuerst soll es mit herkömmlichen Treibstoffen und Elektrizität angetrieben werden, später soll es auch ganz auf Elektroantrieb umgerüstet werden können. Gesetzt den Fall, dass sich die Batteriedichte verbessert oder alternative Kraftstoffe und die damit verbundenen Antriebsstrangtechnologien ausgereift sind und erschwinglich werden.

Passagiere bei Tag, Fracht bei Nacht

Im Vergleich zu aktuellen Flugzeugen soll es dank neuen Designs auch wesentlich niedrigere Geräuschemissionen haben. Interessanterweise möchte das Unternehmen ein "Cabin-Flex-Design" implementieren, das den Passagierbetrieb bei Tag und den Frachtbetrieb bei Nacht ermöglicht.

Ausgelegt ist Hera auf die Kurzstrecke: Es soll 1.480 Kilometer weit fliegen und dank spezieller Technologien auch auf kurzen Pisten problemlos starten und landen können. Ehrgeizig ist der Zeithorizont: Bereits 2028 will man das Hybridflugzeug auf den Markt bringen. Allerdings wurden vonseiten der EAG keine genauen Angaben zu Fluggeschwindigkeit oder den konkreten CO2-Emissionen von Hera gemacht.

Die ersten elektrischen Flugzeuge sind bereits in der Luft. Kürzlich wurde in Europa mit der Pipistrel Velis Electro das erste Flugzeug zugelassen, das nur mit Strom angetrieben wird. Und im Mai flog eine elektrisch angetriebene Cessna 208 Caravan für rund 30 Minuten. Ein größeres Flugzeug war zuvor noch nie mit dem alternativen Antrieb abgehoben, wie das Fachmedium "Aerotelegraph" berichtet.

2019 gaben SAS und Airbus auf den Airbus-Innovationstagen in Toulouse bekannt, dass sie ein gemeinsames Forschungsprojekt für ein Hybrid- und Elektroflugzeug-System starten werden, das bis Ende 2020 fortgesetzt werden soll. Airbus hatte bereits an einem Elektromotor für seine Flugzeuge mit einem Produkt namens E-Fan X gearbeitet. Der Hersteller hat erklärt, dass er das weltweit erste Hybridflugzeug als Version seines A320neo entwickeln will. (max, 24.7.2020)